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Bronnie Ware – 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen
Die Autorin hat mehrere Jahre Sterbende in ihren letzten Tagen und Monate begleitet und ihnen zugehört. Es sind spannende Lebensgeschichten, eine interessante Autorin, die auch noch ihre ganz eigenen Probleme mitbringt – und bearbeitet.
Es ist gewiss nicht überraschend, dass unter den 5 im Titel erwähnten Dingen „versäumt Geld und Macht anzuhäufen“ nicht auftauchen. Für mich war es aber erstaunlich, wie sehr doch am Ende das Menschliche zählt: Genug Zeit mit Familie und Freunden. Wie versöhnlich oft das Ende war – nicht selten durch die Hilfe einer empathischen außenstehenden Person.
Interessant auch, wie die Autorin mit den ihr eigenen Problemen umgeht und auch der Rat, den sie erhält: auch wenn sie den Menschen wohlgesonnen sei und ihnen (allen) verzeihen wolle, müsse sie sich nicht unfair behandeln lassen.
Das Buch brachte mich in jedem Fall dazu, inne zu halten und zu überlegen, ob ich denn den Menschen, die mir etwas bedeuten, das auch zeige. Oder ob ich da mehr zeigen möchte. Vielleicht hilft es auch nachzufragen ob es „ankommt“, das ist ja auch oft ein Punkt, an dem es Missverständnisse gibt.
Und mich auch zu fragen, ob ich Chancen ungenutzt habe verstreichen lassen, die mir wichtig waren. Ob es Dinge gibt, die mir so wichtig sind, dass ich sie in jedem Falle in meinem Leben umsetzen möchte. Kurz: ich schreibe gerade an meiner persönlichen Bucket List
Matthias Lohre – Das Erbe der Kriegsenkel: Was das Schweigen der Eltern mit uns macht
Auf den Spuren der Familiengeschichte des Autors.
Gekauft habe ich das Buch aufgrund der aktuellen politischen Situation, wenn ich ehrlich bin. Und aus Neugier, denn ich habe auch Großeltern, die im Krieg zum Teil noch Kinder waren. Andere waren da schon erwachsen. Das Buch hat in mir den Wunsch geweckt, mehr über die Geschichte meiner Großeltern zu erfahren, zumal ich bemerkt habe, dass das Thema bei meiner Großmutter, einem Kriegskind, jetzt vermehrt in Erinnerungen aufkommt – die alles andere als gut sind. Es hilft ihr aber auch, darüber reden zu können. Ein paar Erinnerungen habe ich bereits gehört, einige davon auch schon aufschreiben können. Es werden mehr und es ist erschreckend.
Ich wünschte, die Leute, die so vehement gegen Flüchtlinge hetzen, würden sich diese Erinnerungen einmal anhören und verstehen, nachfühlen, wie das ist. Vielleicht würden sie dann anders denken. Aber wenn der Wille da wäre, hätten sie es wohl schon getan.
Maria Sanchez – Die revolutionäre Kraft des Fühlens
Zunächst dachte ich es wäre nur eine Art Erweiterung zum Thema Arbeit mit dem Inneren Kind *) Tatsächlich arbeitet das Buch mit den Bildern des inneren Kindes, geht aber einen Schritt weiter: es gibt in jedem von uns eine Urwunde, die so tief liegt, dass wir gar nicht merken, dass die Änderungen, um die wir uns bemühen, meist nur an der Oberfläche erfolgen. Es sind unsere Gefühle, die uns die Spur weisen, aber innere Mechanismen, die uns gerade davon abhalten wollen, zu tief dort hin zu gehen, aus Furcht vor dem Schmerz. Anzeichen davon sind das eine „Laster“, das man einfach nicht los wird, obwohl man doch bei einem anderen so erfolgreich war (da schafft man das Rauchen aufzugeben, aber nicht die Schokolade).
Es geht hier nicht um Selbstoptimierung, sondern um Annehmen dessen, was ist: da ist Schmerz, das tut weh, aber es darf sein. Und dieses Annehmen hilft dabei, den Schmerz loslassen zu können.
Am interessantesten fand ich die Theorie dahinter, dass jegliche Arbeit an uns selbst uns ändern/verbessern zu wollen nur oberflächlich funktioniert, also nur wenn die Urwunde nicht Ursache des zu beseitigenden „Problems“ ist. Erst wenn ich lerne anzunehmen ohne ändern zu wollen, kann echte Heilung stattfinden.
Ich finde diesen Ansatz so unglaublich liebevoll mir selbst gegenüber: annehmen wie ich nun mal bin, mit allen Fehlern (und Wunden).