Gemeinsam Schreiben

Gemeinsam schreiben - was meine ich damit eigentlich?

"Eigentlich" ist ein Autor doch jemand, der allein im stillen Kämmerlein schöne Sätze fabriziert, die dann zu einer großartigen Geschichten zusammenwachsen. Oder so ähnlich. Jemand mit überbordender Kreativität, der es schafft aus dem Nichts fantastische Welten zu erschaffen.

Kreativ Geschichte

Nun ist alleine im stillem Kämmerlein sitzen aber, meistens, recht einsam. Und davon gab es die letzten Jahre ja nun wirklich genug. Außerdem lebt das Schreiben von Inspiration - und jeder der sich mit Kreativtechniken auseinandergesetzt hat weiß, dass eine Gruppe dort in fast allen Fällen einfach mehr "liefert" als eine Einzelperson. Ganz einfach, weil Ideen anderer die eigene Kreativität befeuern.

Und genau das mache ich mir beim gemeinsam schreiben zu Nutze: jede*r schreibt zwar nur aus der Perspektive seiner*ihrer Person, darf aber auch die Umwelt ändern bzw beschreiben. Nur eben nicht die Reaktionen der anderen Protagonist*innen. Oft ist es irgendeine Kleinigkeit, die das Gegenüber dann auf eine weitere oder neue Idee bringt, wie die Geschichte weiterzuspinnen ist. Das heißt auch, dass es nicht vorab schon einen festen Plot gibt, sondern dieser sich während des Schreibens entwickelt.

Das führt nicht selten zu sehr komischen Situationen am Anfang, wenn alle sich noch eingrooven, in ihren Charakter und in die Gruppe hineinfinden. Und bekommt dann doch irgendwann Tiefgang und Entwicklung.

Ideenlos? Keine Chance

Echte feste Schreibblockaden lassen sich wahrscheinlich nicht lösen, aber wer etwas feststeckt, der wird merken, dass die Anderen da einen gewissen Antrieb geben. Interessanterweise nicht nur in der Geschichte selber, sondern auch außerhalb. Kreativität lässt sich nämlich nicht beschränken. Wenn sie erstmal wieder aktiviert ist, dann will sie sich auch zeigen. Im sicheren Raum, in der Gruppe - und dann fast immer auch nach außen.


Kann man das mal ausprobieren?

Klar. Wenn Du das ausprobieren willst, lade ich dich herzlich ein, das im Rahmen der SchreibWelten zu tun. Im Herbst werden die SchreibWelten wieder für 4 Wochen die Türen öffnen, du kannst dich hier einfach auf die Interessentenliste setzen. Keine Sorge, das Schnuppern kostet dich keinen Euro.

Ein Tag als Mann – Weltfrauentag

Was wäre wenn... ich einen Tag als Mann verbringen würde. Am Weltfrauentag vielleicht. Der, so mein Eindruck, für die Meisten sowieso nur ein normaler Tag ist. Oder? Schauen wir doch mal.

Frauentag

Picturecredit: nito103 @depositphotos


(M)ein Tag als Mann am Weltfrauentag

Eine Anmerkung vorweg: ich werde tief, sehr tief in die Klischeekiste greifen und ein bisschen (sehr) überzeichnen.

Beginnen wir beim...

Frühstück

Die Dusche hat gut getan. Die frischen Sachen hängen schon im Bad und ich kann sie gleich anziehen. Im Wohnzimmer schauen die Kinder gerade Fernsehen. Ich gehe in die Küche, wo die Kaffeemaschine schon mit frischem Kaffee auf mich wartet. Auf dem Tisch stehen Brot und Belag und vier Teller. "Was wollt ihr zur Schule mitnehmen?" ruft meine Frau ins Wohnzimmer. "Nur Brot!" - "Für mich bitte auch ein Apfel", ruft es zurück. "Und zum Frühstück?" - "Müsli!"

Ich schmiere mir schnell ein Brot, ich habe es eilig heute. Meine Frau drückt mir noch eine Banane zum Mitnehmen in die Hand, als ich nach hastig getrunkenem Kaffee mit angebissenem Brot zur Tür eile. Schon so spät! Und das erste Meeting ist schon gleich um 8! Und meine Frau braucht das Auto weil Paul... nein, Michi zum Karate geht heute und sie dran ist mit 'Fahrdienst'. Also auf zur...

Arbeit

Seltsam, direkt hinter dem Tor stehen ein paar Männer und Frauen und verteilen rote Rosen. An die Kolleginnen. Was ist denn los? "Weltfrauentag", erklärt mir eine Kollegin, mit Rose in der Hand. "Oh. Ja. Stimmt." Da war ja was. Aber warum? Meine Kolleginnen sind doch voll integriert, machen ihren Job gut, niemand guckt sie komisch an. Oder was soll dieser Tag jetzt bezwecken? Etwas ratlos folge ich meiner Kollegin in unser Büro. Aber dann ist so viel zu tun, dass ich gar nicht mehr dazu komme mir über die Rose Gedanken zu machen. Ich bin eh nicht so der Fan von Blumen und das Meeting muss vorbereitet werden.

Arbeit Alltag Mann

                                                      Picturecredit: stockasso @depositphotos

Der Chef ist zufrieden mit dem Meeting. Und hat gleich ein paar weitere Wünsche für die nächste Präsentation. "Am besten lassen Sie wieder Frau Schneider die Folien machen, die hat ein gutes Auge dafür." Das stimmt zwar, dafür aber auch sehr genaue Vorstellungen davon wie die entsprechenden Grafiken auszusehen haben, damit sie optisch passen. Das nervt etwas.

Der Rest des Arbeitstages ist etwas hektisch, aber immerhin gibt es keine unangenehmen Überraschungen. Und ich komme heute endlich mal wieder pünktlich aus dem Büro. Wie schön.

Daheim

Als ich nach Hause komme ist niemand da. Seltsam, aber dann fällt mir ein dass ja heute Karate ist. Dann sind wohl beide Kinder da. Ich mache mir einen Kaffee und setze mich an meinen Rechner. Zeit um ein bisschen zu entspannen. Mario Cart mit ein paar Freunden, das geht immer.

"Schatz? Bist du schon da?" ruft es plötzlich von der Tür. "Ja!" rufe ich zurück. Ist es schon so spät? Tatsache, fast 18 Uhr. "Was gibt's denn zu essen?" ....

Verlassen wir den Tag mal

So in etwa würde ich mir einen (überzeichneten) normalen Tag als Mann vorstellen. Sich darum kümmern rechtzeitig zur Arbeit zu kommen, dort einen guten Job abliefern. Danach Freizeit. Und teilweise nicht einmal ein Bewusstsein dafür, dass es ein Ungleichgewicht gibt. In der Verteilung der Aufgaben. Beim Mental Load. Bei der Care Arbeit. Ich habe extra offen gelassen ob die Frau dieses Mannes auch arbeiten geht. Unwahrscheinlich ist es nicht, damit wird die Verteilung dann noch schiefer.

Gleichberechtigung? Nicht so ganz. Aber man darf ja träumen.

Und genau darum geht es. Echte Gleichberechtigung. Nicht nur auf dem Papier. Ja, es ist viel passiert, aber wir sind immer noch weit davon entfernt.

Dieser Beitrag nimmt an der Blogparade von familienleicht teil.

Vorurteile & Mythen zum Rollenspiel

Es gibt zu dem Begriff "Rollenspiel" eine Menge Vorurteile und Mythen. Einige davon möchte ich hier im Blogartikel aufgreifen und klären. Zusätzlich zu den Fragen die ich bereits in einem anderen Blogartikel aufgegriffen habe.

1. Das ist doch Schweinkram

Okay, es gibt tatsächlich auch die "Lack & Leder Rollenspiele". Die sind hier allerdings nicht gemeint. Es geht hier tatsächlich darum im Kopf andere Personen zu erschaffen und sie agieren zu lassen, nicht um Bettsport. Also jegliche Bilder von Peitschen, Dessous usw bitte mal außen vor lassen, das ist hier falsch.

Natürlich ist es anfangs etwas komisch, sich vorzustellen man sei jemand anders. Und dann auch wie diese Person zu agieren. Aber es ist wenig anders als das, was Kinder oft als Rollen spielen. Die Königin, der Ritter, die Feuerwehrfrau oder der Lehrer, alles schon gehabt. Aber weit weg von "Schweinkram".

Nerd Rollenspiel Vorurteile
2. Das machen nur Nerds

Zugegeben, die Rollenspielerdichte ist in technischen Berufen etwas höher. Ich kenne aber aus jeder Sparte Menschen, die Rollenspieler*innen sind. Auch Anwält*innen und Richter*innen. Ganz normale Leute, die eben als Hobby haben sich in andere Welten und Personen reinzudenken. Und gemeinsam eine Geschichte zu erleben. Wie Lesen, nur mittendrin. Man muss sich ja nicht gleich mit Gummischwert im Kettenhemd im Wald verprügeln gehen (auch wenn auch das Spaß machen kann).

3. Das ist nur für Tagträumer

Siehe auch Punkt 2. Ganz "normal erfolgreiche Leute" (und ganz ehrlich: was ist schon normal??) spielen Rollenspiel. Vielleicht haben die alle eine Tendenz zu mehr oder ausufernderer Fantasie, aber das macht sie nicht zu schlechten Menschen. Und was an Tagträumen schlecht ist habe ich sowieso nie verstanden. In dem Zustand kommen mir immer die besten Ideen, ob für's Rollenspiel oder zum Problemlösen auf der Arbeit.


Fallen dir noch weitere Vorurteile ein? Ich werde den Artikel entsprechend mit der Zeit ergänzen.

Rollenspiel im Business?

Rollenspiel im Business. Das ist doch sowas wie Assessment-Center, oder?

Bei dem Zusammenhang schaudere selbst ich, als totaler Rollenspielfan. In dem Zusammenhang ist es nämlich ganz schön einschüchternd. Und das ist auch nicht der Zusammenhang zu dem ich hin will.

Was ist denn so spannend?

Zum Einen reizt mich der spielerische Aspekt daran. Ohne Bewertung, sich ausprobieren. Dinge wagen, die ich im realen Leben nicht tun würde. Es kann nichts passieren, es hat im realen Leben keine Konsequenzen. Mal abgesehen von der Zeit die ich investiere.

Fantasie Rollenspiel

Picturecredit: tanjakrstevska @depositphotos


Und dann die Möglichkeiten, die sich eben dadurch eröffnen sich vollkommen frei auszuprobieren. In der Theorie kann ich auch die Gesetze der Physik ignorieren. Okay, das brauche ich im Business-Kontext eher selten, aber es geht darum "normale Grenzen" einfach mal zur Seite zu nehmen.


Konkrete Beispiele

Ich kann spielerisch Gespräche vorbereiten und üben. Welche, die mir schwer fallen und/oder welche an denen viel hängt. Ist eine Respektsperson involviert, kann ich an meinem eigenen Auftreten feilen. Und ich kann versuchen den Standpunkt meines Gegenüber einzunehmen und aus dessen Sicht zu argumentieren. Um mir einen besseren Überblick oder eher Einblick zu verschaffen. Wie entspannend, wenn ich mögliche Einwände vorher schon durchgespielt habe und Antworten darauf habe.

Ich kann mich in meine Wunschkundin hineinversetzen, um zu besser zu verstehen was sie umtreibt. Mit einem Gegenüber, das die Umgebung/Szene entsprechend verändert, kann das zu ziemlich großartigen Aha-Erlebnissen führen. Es macht einen ziemlichen Unterschied, ob meine Wunschkundin schon weiß wo genau es zwickt oder ob ich sie vielleicht eher noch darauf hinweisen darf.

Und dann das große Feld der Konflikte. Ich liebe gespielte Streits und harte Diskussionen. Mein Gegenüber und ich können uns die wildesten Dinge an den Kopf werfen (mit ein paar Grenzen und Absprache), können uns verbal an die Gurgel gehen - und am Ende sind wir in real immer noch Freunde. Idealerweise mit einem breiten Grinsen im Gesicht wegen der soeben durchlebten hitzigen Diskussion. Denn die Emotionen sind trotzdem da. Das heißt ich lerne auch in jedem gespielten Streit für das echte Leben. Wie cool ist das bitte?


Was hat das mit Dir zu tun?

Ganz einfach: wenn dich einer dieser Bereiche interessiert und du mehr darüber erfahren magst oder dir gleich sicher bist dass es genau das ist was du ausprobieren willst: schreib mir gerne oder buche dir gleich ein kostenloses Infogespräch.

Tolkiens 130. Geburtstag

Der 130. Geburtstag von J.R.R. Tolkien ist ein guter Zeitpunkt, mich mit seinem Einfluss auf mich - und damit auch mein Business - zu beschäftigen. Natürlich geht es nicht um ihn als Person, sondern um seine Werke, speziell "Der Kleine Hobbit" und, natürlich, "Der Herr der Ringe".


Mit dem Rollenspiel hatte ich deutlich eher Kontakt als mit dem "Hobbit" oder dem "Herrn der Ringe", der Einstieg ins Rollenspiel war also ein anderer für mich. Die Geschichten hingegen, das schiere Ausmaß der Ereignisse für anfangs noch deutlich normale Charaktere, hat mich wirklich fasziniert. Und das ist auch das, was ich im Rollenspiel so großartig finde. Man spielt nicht einfach direkt eine:n Held:in, sondern erstmal eine mehr oder weniger normale Person, die in Ereignisse hereingezogen wird und dann über sich selbst hinaus wächst - wachsen muss - um zu bestehen. Ganz ähnlich wie Bilbo Beutlin, der eigentlich nur mit überbordender Neugier gesegnet ist. Und dann einen ausgewachsenen Drachen austricksen muss.

Drache

Picturecredit: fotokostic @depositphotos

Für mich als Leser, der tief in die Geschichten eintaucht, ziemlicher Nervenkitzel. Fast als wäre ich selbst vor Ort, wenn auch mit dem Wissen im Hinterkopf, dass ja nichts passieren kann. Trotzdem gelingt es mir in gut geschriebene Geschichten so einzutauchen, dass ich teilweise mitfühlen kann, wie es den Protagonisten geht.

Dazu die Dynamik innerhalb der (jeweiligen) Gemeinschaft. Freundschaften werden aufgebaut, es gibt Konflikte, sogar Verräter in den eigenen Reihen. Grundsätzlich ist der große Konflikt sehr schwarz-weiß, die Feinde und Freunde sehr klar definiert. Trotzdem gibt es auch einzelne graue Charaktere, was es für mich realer macht.

Bei den Werken von Tolkien kommt noch dazu, dass die Völker zum Teil ganz unterschiedliche Sprachen sprechen. Die auch noch in sich Sinn machen. Ganz so viel Gedanken wie J.R.R. Tolkien steckt in meinem Versuch eine eigene Sprache zu entwickeln nicht, aber den Gedanken dahinter und die Freude daran kann ich wirklich nachvollziehen.

Was ich für mich aus den Werken Tolkien mitgenommen habe

Ein Blick auf den großen Konflikt als Antreiber hinter allem. Genauso wie ein Blick auf die Gemeinschaft der "Helden", die sich nicht immer einig sein müssen, aber trotzdem an einem Strang ziehen. Das Gefühl, als Team einen Einfluss auf die Welt zu haben - im Idealfall einen sehr großen, der etwas Schlimmes verhindert. Ob das am Ende die ganze Welt erfährt oer das etwas ist, von dem nur Eingeweihte wissen, das hängt wiederum sehr am jeweiligen Setting.

Monatsrückblick September

Willkommen im Monatsrückblick auf den September des Ideenbrunnens. Es war privat einiges los, deshalb war ich ansonsten nicht so sichtbar.

Schule

Das große Kind ist jetzt ein Schulkind. Der erste Schultag war etwas aufregend und auch schön. Die Schule hat sich wirklich Mühe gegeben trotz der Sicherheitsvorkehrungen ein kleines Event daraus zu machen. Dass die Gruppen unter diesen Umständen deutlich kleiner waren habe allerdings nicht nur ich genossen. Massenveranstaltungen sind nicht so ganz meins und das Kind findet die auch selten gut. Rund um den ersten Schultag war natürlich auch einiges zu organisieren. Wer ein Schulkind hat weiß bestimmt was das Wort "Materialliste" bedeutet, speziell wenn man nur wenige Tage Zeit hat alles auf dieser Liste zu organisieren.

Freizeit

Ich bin endlich mal wieder bei Pferden und Ponys gewesen. Die Kinder haben das "Reiten" - geführt werden - genossen. Und auch dass sie die Ponys streicheln und füttern durften. Die Besitzerin des Hofes achtet sehr auf ihre Tiere und es gibt nicht nur Pferde und Ponys dort, sondern auch Katzen, Hühner, Schafe, Kühe, Lamas, Esel und sogar Kamele. Wer mithelfen will ist dort gerne gesehen, wurde mir gesagt.

Dann habe ich erfahren, dass es im Nachbarort einen Rollenspielverein gibt. Das hätte ich nicht geahnt. Die sind doch nicht so häufig, dachte ich. Einen Rollenspielladen gibt z.B. es in der ganzen Stadt nicht. Andererseits habe ich bisher auch nicht danach gesucht. Und dann spült mir der Zufall die Information in die Hände. Jetzt darf ich nur noch Zeit finden dort auch mal hin zu gehen.

September Rückblick

Außerdem wurde eine sehr lang andauernde Rollenspiel-Kampagne nach 10 Jahren Spielzeit beendet. Das ist ein Gefühl, als wenn man das letzte Kapitel eines lieb gewonnenen Buches fertig gelesen hat und das Buch zuklappt. Wissend, dass die Fortsetzung vielleicht nicht kommen wird. Aber es war so gut, dass man es am liebsten noch mal lesen würde. Ich möchte an dieser Stelle meinen langjährigen Mitspielern und vor allem dem Spielleiter danken, die trotz aller Widrigkeiten während dieser Zeit nie aufgegeben haben, so dass die Kampagne zu einem Abschluss kommen konnte.

Business

Das kam im September ziemlich kurz. Was zum größten Teil mit der Einschulung und dem damit verbundenen Chaos zu tun hatte. Mit dem ersten Schultag ist das Chaos ja nicht vorbei, da geht es erst richtig los, bis sich ein neuer Alltag findet. Falls Ihr Euch also gewundert habt wieso es noch keinen neuen Termin für den Wunschkund*Innen Workshop gibt: das liegt an der Schule. Also, auch an der Schule.

Ideen Brainstorming Rückblick

Was es aber weiterhin gibt: Brainstorming-Sessions mit mir: in 30 Minuten ca eine Seite Mitschrift voller Ideen (für mehr Sichtbarkeit zum Beispiel) inkl. bessere Laune. Schreib mir einfach.


Musik im Rollenspiel

Wer gerne spielt nutzt oft auch Musik. Für mich gehört Musik im Rollenspiel einfach dazu.

Wozu brauche ich Musik?

Zwingend erforderlich ist Musik nicht. Aber sie hilft oft eine Stimmung zu erzeugen bzw die vorhandene Stimmung zu verstärken. Wer kennt es nicht aus Filmen, wo die dramatische Musik den Auftritt des Oberschurken ankündigt? Die Liebesszene mit romantischer Musik unterlegt ist? Ein Kampf oder eine Verfolgungsjagd mit schneller und/oder aufpeitschender Musik.

Ähnlich wie einen Film betrachte ich auch Spielszenen. Selbst vorgelesene Texte können mit der richtigen Hintergrundmusik dazu deutlich dazugewinnen. Es erfordert ein bisschen Übung, wenn man das auch noch auf das Musikstück anpassen will. Aber der Effekt ist immer da: die Stimmung des Textes, der Erzählung, wird verstärkt.

Ich habe eine ganze Liste an Songs für verschiedene Szenen oder Stimmungen. Die meisten sind tatsächlich ohne Gesang, wobei es einzelne Stücke gibt, die einfach auch vom Text her sehr gut passen. Dann ist es allerdings meist auch im Spiel ein Musiker, der den Gesang vorträgt, als Hintergrundmusik ist es eher weniger geeignet.

Wenn die Musik wirklich gut zur Szene und/oder zur Stimmung passt dann erzeugt das Zusammenspiel sehr oft fast schon Gänsehaut. Manchmal auch Tränen, wo allein die Beschreibung der Szene vielleicht nicht ausgereicht hätte.

Als Spieler habe ich mit einer Bardin hier und da auch vorhandene Stücke genutzt um Szenen zu untermalen. Ich selber kann nicht gut singen, die Bardin schon, da lag es nahe einfach gute Stücke mit einer Sängerin zu nehmen. Nicht jeden Abend, aber bei besonderen Ereignissen kam das durchaus vor und wurde auch gut angenommen. Einige der Stücke wecken immer noch Erinnerungen an diese Szenen. Das ist für mich ein weiterer Grund, Musik im Spiel zu verwenden.


Musik im Spiel

4 Fragen zum Rollenspiel

Es tauchen immer mal wieder Fragen auf, die manchmal gar nicht so leicht zu beantworten sind. Ich habe hier einmal welche gesammelt, die entweder besonders häufig gefragt werden - oder besonders interessant sind. Eine generelle Einführung findest Du im Artikel "Was ist Rollenspiel eigentlich".

Rollenspiel Würfel

Kann man zu sehr in eine Rolle hinein fallen und am Ende nicht mehr heraus kommen?

Das ist eine weit verbreitete Befürchtung. Tatsächlich habe ich das sogar mal von einer Psychologin gehört. Die besorgte Frage ob es mir nicht schwerfallen würde sich wieder auf die reale Welt zu konzentrieren. Die kurze Antwort war da: nein.

Tatsächlich ist es so: hätte ich damit wirklich ein Problem, sollte ich auch keine intensiven Filme schauen, keine Computer(rollen)spiele spielen und keine guten Bücher lesen. In alles kann ich tief, sehr tief eintauchen. Und ja, es kommt auch vor, dass ich im Nachgang noch eine Weile weiter "träume", so wie ich nach einem Kinobesuch auch noch ein Weilchen im Film sein kann.

Tatsächlich wird das Thema auch in Rollenspielforen öfter diskutiert.

Was kann ich denn machen damit ein Ausstieg gut klappt?

Der Ausstieg aus der Rolle geht in meiner Erfahrung dann am leichtesten, wenn ich im Anschluss noch mit jemandem darüber sprechen kann was im Spiel passiert ist. Man geht sozusagen sanft über die Metaebene aus dem Spiel raus. Ähnlich wie man sich vielleicht nach einem tollen Brettspielabend noch über die besten Züge unterhält.

Alternativ sich bewusst machen dass das Spiel zu Ende ist und sich noch eine Tasse Tee oder Kaffee erlauben um "runterzukommen".

Tee zum Rollenspiel



Gibt es Dinge, die man beachten sollte, wenn man z.B. psychisch nicht ganz stabil ist

Grundsätzlich gilt: suche Dir Deinen Spielleiter und Deine Gruppe weise. Ihr solltet ähnliche Werte haben und es hilft ungemein, wenn der Spielleiter zumindest etwas Fingerspitzengefühl hat was Stimmungen am Tisch angeht.

Ansonsten gehört diese Frage ein bisschen zu der Frage darüber. Natürlich kann man sich auch in den Fantasiewelten verlieren. Das ist dann aber kein Problem des Rollenspiels an sich, sondern der Psyche des Menschen der spielt. Wenn man sich eine Parallelwelt aufbaut, die besser/schöner ist als die reale und sich dann da hinein flüchtet. Ich habe das bisher nur in einem Fall erlebt, dass ich den Eindruck hatte eine Person verkriecht sich eher in einem mächtigen Charakter und dessen Welt. Grundsätzlich ist wie immer das Maß entscheidend.

Wann man aufpassen sollte? Immer.

Dazu kommt, dass im Rollenspiel diverse Dinge geschehen können, die eine Person mit gewisser negativer Vorerfahrung triggern könnten. Für mich gehört deshalb zu jeder Runde eine Vorbesprechung, wo abgeklopft wird, wo für die einzelnen Personen die No Gos sind. Das muss auch nicht vor allen erzählt werden, es gibt auch Wege das nur dem Spielleiter zukommen zu lassen. Ehrlichkeit hilft, es ist keinem geholfen nichts zu sagen und dann in eine blöde Situation zu schliddern. In jedem Fall gilt ein No Go eines Spielers dann für alle. Es gibt ein paar krasse Themen wie z.B. Folter, die ich von meiner Seite aus sowieso generell ausschließen würde. Für mich gewinnt absolut niemand wenn solche Szenen Teil des Spiels sind. Außerdem gibt es bei mir immer die Option bei einer Szene zu sagen "Stop", aus welchen Gründen auch immer. Manchmal will der Spieler dann eben für die Szene raus gehen, manchmal ist es sinnvoller direkt zu fade to black zu springen. 

Es hilft als Spielleiter auch, seine Spieler zu kennen und mögliche Triggerpunkte, die sich vielleicht gerade eben erst durch das Privatleben des Spieler ergeben haben, zu benennen und zu klären bevor es in solche Szenen geht.

Kann das Spiel auch helfen?

Ein interessanter Nebeneffekt ist, dass eben durch das Erleben im Rollenspiel auch eigene Themen angegangen werden können. Wenn ich einen Charakter habe, der mir etwas ähnlich ist und etwas ähnliche Themen mit sich herum schleppt, dann kann der Charakter Lösungen für sich finden - die vielleicht auch dem Spieler helfen können. Sei es, dass ich feststelle, dass Streits/Konflikte gar nicht so schlimm sind wie ich immer dachte. Oder dass es im Spiel keine richtigen und falschen Entscheidungen gibt, weil das Spiel trotzdem weiter geht.

Was ist das schönste Gefühl daran?

Für mich definitiv alle Szenen, die emotional aufgeladen sind. Konflikte so als allererstes Beispiel. Ich bin eigentlich ein Harmoniebärchen, aber im Rollenspiel finde ich Konflikte großartig, weil ich mich da so richtig austoben kann und das komische Gefühl im Bauch dabei nicht als belastend empfinde. Ich mag es wenn der Charakter sich verliebt, wenn es romantische Szenen gibt. Oder auch sehr traurige, wenn ein lange Jahre gespielter Charakter stirbt. Oder auch die Szenen, wenn sich einer für den anderen in die Bresche wirft und sich in Gefahr begibt um jemand anderen zu retten. Gänsehaut!

On top sind die meisten dieser Geschichten ja auch so aufgebaut, dass man (bzw der eigene Charakter) Spuren in der Spielwelt hinterlässt, also wirklich einen Einfluss hat. Meist geht es um den Kampf gegen einen (übermächtigen) Feind in irgendeiner Form.



Wie divers sind denn die "Mitspieler"

Das Vorurteil mit den Techniknerds ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Zumindest ist in den Kreisen die Rollenspielerdichte etwas höher. Die größte Gruppe machen aber wohl Schüler generell aus, Studenten sowieso (da eben vermehrt die technischen Studiengänge, aber ich habe schon aus jeder Fakultät jemanden am Spieltisch gehabt). Etwas verwunderlich auf den ersten Blick ist es wohl wenn man Anwälte und Richter sieht. Aber die benötigen vermutlich genauso einen kreativen Ausgleich wie die "Techniker".



Wieso mache ich das hier überhaupt?

Rollenspiel

Da rede ich in letzter Zeit so oft von Spiel und Rollenspiel. Aber wieso mache ich das? Was ist mein Grund dahinter?

Ich glaube, dass wir mehr Spiel und damit Freude in unser Leben lassen dürfen. Spielerisch lernen. Das, was die Kinder können und viele von uns verlernt haben.

Das (Rollen)Spiel ist ein Teil von mir und bereitet mir so viel Freude, dass ich sie mit anderen teilen will. Sich in andere Menschen hineinzuversetzen ist sowieso eine Fähigkeit, die viel zu selten genutzt wird.

Weil ich weiß und selber erfahren habe welche erstaunlichen Veränderungen passieren können, wenn man sich ganz und gar auf ein Spiel einlässt. Denn ein bisschen "Ich" ist in jedem Charakter drin.

Durch ein spielerisches Element können viele Dinge ihren Schrecken verlieren. Ich kann mich in sicherer Umgebung ausprobieren, ohne dass meine Aktionen reale Konsequenzen haben. Auch wenn ich nicht der geborene Anführer bin, kann ich diese Rolle ausprobieren, darin lernen und daran wachsen. Ich kann Konflikte austragen und gleichzeitig übe ich es damit.

Und generell liebe ich es einfach, gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen und dabei selber nie genau zu wissen, wo es mich hinführen wird. Rollenspiel ist Teamwork! Es ist kreativ. Es ist spannend. Und es kann auch sehr intensiv sein.

Klingt das interessant? Du kannst es ausprobieren.
Am 18.02.22 wird es einen Workshop mit mir geben zum Thema "Im Rollenspiel zur Wunschkundin".

Gastbeitrag: Hintergrundgeschichte

Die Hintergrundgeschichte eines Rollenspielcharakters als Gastbeitrag von Sabine, einer Freundin von mir. Der Text ist auf Englisch, da er ursprünglich für eine englische Seite geschrieben wurde.

Eine Hintergrundgeschichte dient dazu, sich den Charakter besser vorstellen zu können. Sie erklärt wo er her kommt und was er erlebt hat bevor das eigentliche Spiel beginnt und was ihn mit dem Setting verbindet. Nicht selten ist so eine Hintergrundgeschichte alles andere als friedlich. So auch hier.

Mittelalter Markt

Picture Credit: jevgenes @depositphotos.com

Leto Rath

My sleep is rudely interrupted by the harsh cry of an eagle and when I don’t rise immediately it is urgently punctuated by a painful nip on my shoulder. With a sharp intake of breath I sit up, fighting the impulse to berate Astraios about his manners. I know him well enough that the part of my brain that’s fully awake by now tells me he will have a good reason to wake me like this. I look up at the proud griffon who has his piercing gaze fixed on something in the lowlands. I follow the look and my heart stops for a moment. A dark plume of cloud is rising roughly where I know Sentinel Rush, my home village, to be.

Not bothering with making heads or tails out of it for now I jump up and rush to Astraios’ side. I would have swung onto his back without a saddle, but he pushes me back. We are still a few hours flight away, after all, that is why we camped on this rock ledge at the edge of the mountains and didn’t fly through into the night. He is right of course. I know it, even though my heart wants to be on the wing now, this instant, and not in a few minutes.

Hastily I gather the few things I needed to make camp, stow them away and strap all the gear down onto the griffon’s back. Faster than I would have thought and a lot slower than I would have liked, we are ready to go. With a powerful jump Astraios launches himself from the ledge, heading towards the rising smoke. A thick fog lies over the lowlands, obscuring the forest. Only the tops of a the tallest trees manage to poke through to bask in the early morning sun. Lone sentinels in a sea of white and grey. There is an analogy there. Those stalwart trees are much like the scattered outposts of a once caring and dominating Empire, now abandoned to stand alone against the flood of greed and destruction pushing into our land from the north.

It is hard to decide if the trolls or the barbarians are the worse news. Probably the trolls. At least the barbarians do not try to eat the locals, though ultimately dead is dead. I hope that whichever faction has attacked Sentinel Rush - for I just don’t think it is a simple fire I am seeing - was noticed by the guards that the village should have been posting. If they have been entirely taken by surprise… No, I will not consider that. I have to trust that Old Deadeye’s favour has not abandoned us.

~~~~~

The flight seems to take forever while a second, third and fourth plume of smoke rises from the forest. I can’t be sure, but I think the whole village is burning by now. When I can finally smell the smoke on the air, I urge Astraios to put on as much of a burst of speed as he can. He can likely feel my worry, sharing some of it. For some reason he has really taken to the twins, going so far as to having allowed them on his back in the past. Wings beating frantically, we get closer and closer. My bow is in my hands, arrows ready to take on whatever foes we will meet. The first sounds of fighting reaches us and I breathe a little easier. If there is still fighting going on, that means at least some of the villagers are alive, holed up in the old stone tower that stands at the edge of the village. It also means that it won’t be trolls - as formidable as the tower could be with a few dedicated archers manning it, it would never stand up to the sheer destructive power of the giant creatures.

I guide Astraios a little to the side, making sure the sun is not behind us and no shadow will warn the barbarians that death approaches on brown-golden wings. The bow in my hands starts to glow softly as I send a prayer to Old Deadeye, asking for his favor in the fight to come. We come in low and can finally see the village. Four of the five houses are burning and there are several bodies on the ground. I am too focused on the men and women arrayed around the base of the tower to let anxiety over some of those bodies possibly being my family take a hold of me. Instead I take comfort in the fact that there are also obviously barbarians down and out of the fight.

Only a soft rustling of feathers announces our arrival and it is lost in the shouts on the ground. One, two, three, four arrows are in the air before the first one even finds its mark, but find it it does. All four find a target, albeit the last one only barely. If I didn’t have everyone’s attention then, Astraios snatching up one of the attackers and depositing him unceremoniously into one of the burning buildings as he wings away again certainly does the trick. I can hear relieved shouts from the survivors inside the tower as we come around for another attack.

The rest of the fight passes as if in a blur. A few desperate arrows from the barbarians find their mark in Astraios’ and my flesh, but none of them are enough to stop us. We put a bloody end to their fantasies of conquest and plunder and amidst broken bodies beside the tower I dismount and let Astraios go look for any unlucky survivors while I wait anxiously for the door in tower’s side to open and the ladder to be let down. A look towards the burning houses shows what the smoke already suggested - there is nothing to be saved there. The tanner’s home is the only one still standing - likely due to being a little off from the village proper. I guess it is better than nothing, but staying here seems like an ill advised choice for the survivors.

The door finally opens and the first face I see is that of my beautiful wife Sintas. One of the heavy loads weighing on my mind falls off of me as I smile up at her. Her face is drawn with pain and there is a blood stained bandage on her shoulder. As soon as the ladder has been let down, I scramble up, taking her into my arms, healing the wound as we embrace. The twins join us, much to my relief. I dare hope a little more. Hope that at least for my family this day will have a happy end. "Leto.." she sobs and I tense. There is so much grief in her voice that it smothers the hope that blossomed in my chest. "Gordin, he.. he didn’t get to the tower."

My mind goes blank as I hear the name of our firstborn. It couldn’t be, mustn’t be. I draw back a little, look into her blue eyes that are brimming with tears. "He told us to run," Darius, the older of the twins, chimes in. I have trouble breathing. Dread going back down to look for him. But I have to. I just have to know. From a pouch at my belt I retrieve a couple of healing potions and push them into Sintas’ hands. She will see that those most in need of them will get them. Any other wounds can wait. I make my way back down the ladder, stumbling over one of the dead bodies on the ground when I set off towards our house.

I do not need to search for long. When I come around the edge of the house, I see his body lying broken a few steps away. One look is enough to confirm that any help is coming too late. My old shield is strapped to his arm and an axe lies close to his lifeless fingers. I note with a detached feeling of pride that there is blood on the blade. It doesn’t change the outcome of the uneven fight between a thirteen year old boy and a battle hardened warrior. I fall to my knees beside him, tears streaming freely down my face. No father should outlive his son. I don’t know how long I have knelt there, with his head in my lap when I become aware of Sintas and Astraios having joined me. I don’t even realize how unusual that is until much later. The two of them don’t really like each other.

She reminds me of my duties to the living and I cannot help but admire her strength. We have both lost a son, yet here she is, reminding me that grief does not help the survivors. With great effort I let go of Gordin and it pains me to turn my back on him to make my way over to the other villagers.

~~~~~

Wounds were healed, the dead buried and goodbyes were said to the only home some of the villagers had known for all their lives. I still don’t know how, but I did manage to convince them all that Sentinel Rush was no longer safe. And so they have moved away from there, closer to Valejo. And I have left them, left my family, to answer Mayor Strafgen’s call for aid. My instincts tell me to stay, but my mind understands that the battle we are fighting will not be won in each individual settlement. If the incursions cannot be stopped, then the whole north will be lost. And Astraios and I are more than able to do our part to that end.