Friedvolle Elternschaft und Hochbegabung – geht das?

Vielleicht ist es eine komische Frage, aber ich erlebe immer wieder, dass von Kindern, die sich durch Intelligenz hervor tun, auch mehr verlangt wird als von Gleichaltrigen verlangt würde – emotional und körperlich gesehen. Da wird dann nicht das Kind als Ganzes gesehen, sondern von einer Eigenschaft auf den Rest geschlossen. Weil das Kind so pfiffig ist, muss es ja auch gut in der Schule sein. Oder gerne teilen. Oder „verstehen dass man nicht haut“.

Aber auch ein (kognitiv) hoch begabtes Kind ist zunächst erst mal ein Kind. Es lernt vieles erst noch. Und möchte gesehen werden. Es hat wahrscheinlich andere Bedürfnisse was seinen Wissensdurst angeht. Aber es möchte auch dazugehören und das ohne sich verbiegen zu müssen.

Leider sind immer noch sehr viele Erwachsene der Meinung, dass das Kind sich anpassen müsse. Dass man es vorbereiten müsse auf die Gesellschaft. Das Kind lebt aber bereits seit seiner Geburt in der Gesellschaft. Es merkt durchaus, dass es „anders tickt“ als viele Gleichaltrige. Und genau da wäre es fatal zu verlangen, dass das Kind sich anpassen müsse. Denn das vermittelt ihm, es wäre falsch, wie es ist.

Jedes Kind ist richtig, so wie es ist. Es ist manches mal herausfordernd, ja, aber ist es wirklich lohnend das Selbstwertgefühl des Kindes auf’s Spiel zu setzen? Ganz besonders bei Kindern, die wissen oder spüren dass sie „irgendwie anders“ sind?

Ich glaube, dass friedvolle Elternschaft gerade bei hochbegabten Kindern sehr sehr wertvoll ist. Das Gefühl auf Augenhöhe diskutieren zu können, argumentieren zu dürfen, gehört zu werden. Das ist es, was meiner Meinung nach hochbegabten Kindern allzu oft fehlt.

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