Der März 2020. Ein Rückblick auf den Monat voller neuer Perspektiven. Es gibt ja wirklich nicht viele Monate, die von sich behaupten können, landesweite Schul- und Kitaschließungen außer der Reihe, Ausgangsbeschränkungen und durch die Straßen fahrende Feuerwehrautos mit Durchsagen zum Verhalten während einer Ausgangssperre gesehen zu haben. Abgesehen von der Menge an Menschen, die mit Mundschutz und Handschuhen unterwegs sind, hoffe ich, dass der April nicht noch "mehr" bereit hält, sondern sich die Lage bald zu entspannen beginnt.
Anfang gut, ganzer Monat gut?
Nein, eigentlich begann es schon vor Beginn des März' zu ruckeln. "Corona" rückte näher. Die geplante Rückreise von der Familie nach Hause wurde aufgrund der vermuteten Reisewelle zum Ende der Faschingsferien verschoben. Ob es einige Tage später wirklich sicherer war, weiß ich nicht, gefahren (mit dem Zug) sind wir trotzdem. Irgendwie mussten wir ja zurück.
Ein paar Tage schien dann alles normal zu sein, doch die Fallzahlen stiegen und mit ihnen die Nervosität. Dann der Shutdown: Kindergärten und Schulen machten zu. Weitere Schritte drohten schon im Hintergrund. Ich bin eigentlich ein positiver Mensch, aber ich habe so ein paranoides Stimmchen im Hinterkopf, das erschreckend oft Recht hat. So kam es dann auch eine Woche später zu weiteren Maßnahmen, wie der Ausgangsbeschränkung. Nicht überraschend, aber dennoch etwas ernüchternd.
Besinnung auf Werte und Netzwerke
Ich hatte ganz am Anfang des Jahres - aus ganz anderen Gründen - bereits begonnen, Netzwerke im Wohnort aufzubauen: Rettung von ansonsten weggeworfenen Lebensmitteln und deren Verteilung im Ort an Interessierte und Bedürftige, sowie regelmäßige Spielenachmittage im Altenheim. Gut, die Idee mit der Lebensmittelrettung konnte ich wirklich vorerst begraben, aber damit einher ging ein guter Kontakt ins Rathaus. Das zahlte sich aus, als das Altenheim nach Helfern zum Nähen von Atemschutzmasken fragte.
Social Distance war zwischenzeitlich als neuer Begriff aufgekommen. Ein Begriff, der mich wirklich störte. Es ging ja nicht darum, alle Sozialkontakte einzustampfen, sondern physische Distanz zu wahren. Damit einher ging natürlich ein Verlust in der Qualität der Kontakte, Spieleabende, Spielplatztreffen und Feiern waren einfach mal keine gute Idee mehr. Aber über das Internet war immer noch eine Menge möglich, man musste die Menschen nur vernetzen. Die Idee mit dem sonntäglichen "Stammtisch" via Zoom war geboren.
Jemand ließ dann noch den Begriff "Schnitzeljagd" fallen. Eine Woche später startete die erste virtuelle Schnitzeljagd durch Zoom-Räume in einer befreundeten Facebook-Gruppe. Die Planung einer Ostereiersuche war dann eigentlich nur die Folge dieser Idee.
Und so insgesamt?
War der März ein Wechselbad der Gefühle. Von "Hilfe, was mache ich jetzt" bis zu "alles ist möglich" war alles dabei. Für ein Online Business ist die aktuelle Situation sicherlich etwas einfacher, weil es offline schlicht wenig bis nichts gibt, was eingestampft werden müsste. Dafür schlagen andere Faktoren wie Unsicherheit der Menschen rundum natürlich trotzdem rein. Und zumindest mir ging und geht es so, dass ich selber sehr unsicher werde bei der schieren Menge an kostenlosen Angeboten, die überall auftauchen. Aber es hilft, nicht allzu oft nach links und rechts zu gucken und seinen Weg einfach weiter zu gehen, dann halt mit dem ein oder anderen kleineren Umweg.