…oder anders, dass sie keine Probleme in der Schule haben (dürfen)?
Erstmal heißt “Hochbegabung” ja lediglich, dass der IQ einen bestimmten Wert übersteigt. es wird nichts darüber gesagt, wie das Kind lernt (obwohl manche Tests das mit abdecken), es sagt nichts darüber aus ob das Kind vielleicht Probleme daheim hat oder ob es die Lehrperson leiden kann (oder umgekehrt).
Dann höre ich oft von “Fördermaßnahmen für Hochbegabte” – und fast genauso oft Bedingungen die daran geknüpft sind: “erst den normalen Stoff, dann gibt es Zusatzaufgaben” oder “erst wenn Du Dich gut/angemessen verhältst”. Manchmal fallen auch Aussagen wie “der/die kann nicht hochbegabt sein, der/die kann ja nicht mal xy”.
Nun ist es aber so, dass Hochbegabte sich in der Schule nicht selten massivst langweilen. Und aus dieser Langeweile resultieren verschiedenste Verhaltensweisen, je nach Charakter, aber selten in die Richtung “ich lerne jetzt das was mir da vorne befohlen wird”. Häufiger findet man “Klassenclown” oder “Träumer” oder “Verweigerer”. Wenn man nun keine Lehrkraft hat, der sich diese Kinder anvertrauen können oder gar nur welche, die Hochbegabung mit Hochleistung (im schulischen Sinne) gleichsetzen, wird es schwierig für die Kinder. Sie werden nicht gesehen, die Probleme treten in den Vordergrund, oft wird der Verdacht “ADHS” geäußert – es kommt sogar vor, dass ein entsprechend hoch ausgefallener IQ-Test angezweifelt wird.
Da ist es schwer, als Eltern und vor allem als Kind nicht an sich zu zweifeln. Viel eher ist doch aber ein System anzuzweifeln, das sich Bildung auf die Fahnen schreibt, jedoch an “nicht-normgerechten” Schülern verzweifelt. Ein System, das den Blick auf die Fehler und Defizite richtet statt auf den Menschen dahinter.