Spiele daheim erfinden

Wie geht das überhaupt, Spiele daheim erfinden? Wenn alle Spielsachen langsam langweilig zu werden beginnen, man nicht ständig neues kaufen kann oder will und alle Bewegung brauchen: Dann schlägt die Stunde der kreativen Nutzung von vorhandenen Gegenständen.

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Kreativität - eine längst verlernte Fähigkeit?

Beobachte ich das Spiel der Kinder, frage ich mich manchmal, woher die kleinen Racker ihre Ideen nehmen. Da sprudeln die Ideen wie ein wilder Bergbach und ich als Erwachsene stehe daneben und staune. Denn bei den Kindern gilt, was wir längst verlernt haben: Jede Idee gilt. Zunächst mal ist nichts (oder nur wenig) schlicht unmöglich. Der Ritter kann fliegen, der Dinosaurier Pfeile schießen, der Boden ist Lava...

Tatsächlich können wir Erwachsenen das aber auch (wieder) lernen. Je mehr Spaß man an unkonventionellen Dingen hat, desto leichter. Eine der Techniken dazu ist ziemlich bekannt und nennt sich Brainstorming. Im Großen und Ganzen werden einfach jede Menge mögliche Lösungen für ein Problem generiert, ohne zu werten. Da darf "Magie" neben "Schraubverbindung" stehen. Je abgedrehter man sich erlaubt zu denken, desto interessantere Dinge kommen heraus. Und tatsächlich sehr oft auch brauchbares abseits des üblichen Weges. Das Schwierigste ist am Anfang wirklich, sich zurückzunehmen und nicht zu werten.

Aber wie jetzt auf Spiele anwenden?

Der Haushalt ist voller Dinge, die genutzt werden können. Praktisch ist etwas mit einem nicht zu eingeschränkten Einsatzgebiet. Ein Mixer ist jetzt zum Beispiel nicht unbedingt zu empfehlen, ein Tragetuch dagegen schon. 

Da ist jetzt dieses Tragetuch, das man auf verschiedene Weise binden kann. Eigentlich an den Körper, aber warum nicht zum Beispiel an den Tisch? Je nach Position wird daraus eine Höhle oder eine Hängematte oder einfach ein Tuch am Tischbein. Leute mit zweigeschossiger Wohnung könnten es auch an das Treppengeländer knoten -> Schaukel oder Kletterseil. Am Tuch kann man ziehen. Also kann man damit auch Tauziehen. Oder einen Kran daraus fertigen, mit schicker Schlaufe zum Warentransport. Vielleicht habt Ihr noch mehr Ideen? Wenn ja, kommentiert doch bitte, ich bin neugierig!

Eine Entdeckung, die ich kürzlich gemacht habe, war die vielseitige Verwendbarkeit von Holzeisenbahnschienen. Als Kreise auf den Boden gelegt ergeben sie einen prima Parcours zum Springen oder für das Spiel "Der Boden ist Lava". Auf eine schräg gestellte Matratze platziert eignen sie sich als Murmelbahn. Mehrere Schienen aneinander gehängt sind eine Verlängerung für den Arm, um Dinge unter dem Bett herauszuziehen. Außerdem dienen sie den Kindern auch mal als Absperrung für einen Zoo, als Rennstrecke für Autos - oder als Holzschwerter...

Von Aktivitäten zu eigenen Spielen

Die Grenze ist an sich fließend, aus dem "von Reifen zu Reifen hüpfen" mit den Schienenkreisen lässt sich zum Beispiel schnell auch ein Spiel mit Regeln machen: Die Kreise könnten mit Zahlen versehen werden und nur in bestimmter Reihenfolge durchsprungen werden. Oder nur auf einem Bein. Oder man wirft zuvor einen Ball (oder Sockenpäckchen) und hüpft dorthin, wo der Ball gelandet ist, um ihn aufzuheben. Die Kreise könnten auch schlicht Zielscheiben werden.

Es hilft, selber die angedachte Aktivität einmal (mit) zu machen und sich dann zu fragen: "und was geht jetzt noch" oder "wie komme ich da anders entlang". In der Art ist vor vielen Jahren auf einer Nikolausfeier das Spiel "Schranke" entstanden: Es gab einen freien Raum zwischen allen Tischen, relativ schmal, aber lang. Dort einfach entlang zu laufen war eine Weile lustig, aber dauerhaft dann doch zu langweilig. Für Fangen war der Platz zu klein. Aber jemanden in die Mitte zu stellen, der nicht hinter den anderen herlaufen durfte, sondern als Schranke versuchte Leute aufzuhalten, das ging prima - und beschäftige fast ein Dutzend Kinder sicherlich eine Stunde lang. Ich war übrigens eins davon.

Und noch ein paar Worte zu eigenen Brettspielen

Auch das geht, ist allerdings etwas komplizierter, jedenfalls wenn es halbwegs ausbalanciert sein soll. Das ist am Anfang aber egal. Ich würde mit einem bekannten und einfachen Brettspiel (Mensch Ärgere Dich Nicht wäre so eins) starten und dort die Regeln verändern und/oder Zusatzelemente einführen. Das Spielbrett auf einen anderen Untergrund, wie zum Beispiel eine Flusslandschaft, übertragen ist auch eine nette Idee. Meist kommen dabei schon weitere Ideen auf, die eingebaut werden können (Brücken, Krokodile...).

Ran an die Spielbretter. Schickt mir gerne Eure Kreationen. Oder schreibt etwas in den Kommentaren dazu.

2 Gedanken zu „Spiele daheim erfinden“

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