Gute Vorsätze? Kannst Du knicken!

Kennst Du die so genannten "Guten Vorsätze" auch noch aus Deiner Kindheit? Hast Du gute Erinnerungen daran oder eher schlechte? Ich denke, das Thema "Gute Vorsätze" kannst Du getrost knicken. Erfahrungsgemäß passiert damit nämlich eher selten etwas langfristiges.

Gute Vorsätze kannst Du knicken
Also keine Guten Vorsätze zu Silvester. Was denn dann?

Seien wir mal ehrlich, die meisten Vorsätze sind doch sowas wie: Abnehmen, mehr Sport, weniger Ungesundes oder mehr Gesundes essen. Im Falle von Kindern auch mal bessere Noten, weniger frech sein, mehr aufräumen oder so Ähnliches.

Punkt 1: Bist Du Dir wirklich sicher, dass es Dein Wunsch ist, etwas zu ändern und nicht vielleicht eine Stimme von außen? Bei den Kindern bin ich mir ziemlich sicher, dass die Vorsätze da eher Erwartungen von außen sind. Und ich kenne einige Themen, von denen ich mir heute sicher bin, dass die auch aus meiner Kindheit kommen. Vielleicht ist das bei Dir auch der Fall? Es lohnt sich jedenfalls dort mal genauer hinzusehen.

Punkt 2: Hast Du wirklich einen starken Wunsch, etwas anders zu machen? Oder wäre es ein "nice to have"? Je stärker nämlich Deine eigene innere Motivation, desto wahrscheinlicher ist es, dass Du langfristig Erfolg haben wirst.

Punkt 3: Willst Du Dich optimieren, strebst Du ein Ideal an? Dann schau am besten noch mal bei Punkt 1 vorbei.

Punkt 4: Kannst Du Dir vergeben, wenn Du auf dem Weg Fehler oder Rückschritte machst? Oder wirfst Du dann gleich das Handtuch? Und ja, Du darfst Fehler machen. Das nennt sich lernen. Rückschritte übrigens auch. Sich vergeben zu können hilft massiv bei langfristigen Plänen. Und steigert so ganz nebenbei auch die eigene Zufriedenheit. Wenn Du das noch nicht kannst, dann hast Du vielleicht einen starken Inneren Kritiker bzw. den Glaubenssatz "ich genüge nicht" stark verinnerlicht. Lass Dir gesagt sein: DU BIST GENUG!

Punkt 5: Änderungen lassen sich nur selten an einem festen Datum festmachen. Sie sind fast immer ein Prozess. Und auch selten einer, der schnell geht. Da verschätzen wir uns gerne. Wenn ich "ab sofort mehr Sport" machen will, geht das sicherlich eine Weile gut. Aber nur dann wirklich langfristig, wenn ich eine Art und Weise finde, das Ganze in meinen Alltag so zu integrieren, dass es selbstverständlich wird und nicht eine zusätzliche Belastung. Kann ich das zu einem Datum X genau sagen? Eher selten. Also ausprobieren, anpassen, weitermachen.

Punkt 6: Gemeinsam ist alles viel leichter! Sport macht den meisten mehr Spaß in der Gruppe, wenn ich selbstbewusster werden möchte hilft mir ein "Sparringspartner" auch sehr, das Thema Abnehmen (wenn es da innere Gründe für gibt, gesundheitliche zum Beispiel) kann in einer Gruppe und ohne Druck tatsächlich auch Freude machen. Ich spreche da aus Erfahrung. Und wenn Du eine Gruppe suchst, die sich mit Umbrüchen im Leben beschäftigt, bist Du herzlich zu meiner kostenlosen Facebook-Gruppe eingeladen.

Selbstfürsorge – Mir selber Gutes tun

Selbstfürsorge - das mache ich für mich

Selbstfürsorge selfcare für mich


Selbstfürsorge, nicht zu verwechseln mit Selbst-Optimierung, taucht, zumindest in meinem Umkreis, immer öfter als Begriff auf. Für sich selbst sorgen. Und das als Mutter, wo frau doch eigentlich fast dauernd für andere sorgt.

Es hat mich einiges an Zeit gekostet zu verstehen, dass ich verdammt noch mal auch wichtig bin. Und nicht nur das: In meinem Leben bin ich der wichtigste Mensch. Das heißt nicht, dass ich plötzlich zum totalen Egomanen mutiert bin, nur dass ich wirklich manchmal andere Themen als weniger wichtig ansehe als zuvor. Zum Beispiel ist mir meine Tasse Kaffee am Morgen wichtig, gerne auch zusammen mit einem Gespräch mit einem anderen Erwachsenen. Da baue ich dann gerade mal keine Türme aus Lego. Danach dann gerne und mit mehr Energie sowie Freude daran. Wenn im Kinderzimmer aber wirklich Not an Mann ist, dann unterbreche ich meine Kaffeepause auch und schaue nach dem Rechten, um danach zu meinem Kaffee zurückzukehren.

Die „Not am Mann“-Vorfälle sind weniger häufig als ich befürchtet hatte.

Eine Entdeckung, von der ich lange dachte, dass es nichts für mich ist, ist das Meditieren. Ganz ohne Räucherstäbchen und Ingwertee oder was dergleichen an Vorstellungen noch sein mögen. Einfach abtauchen, einfach nur „sein“. Und es braucht auch gar nicht viel Zeit: Meine Lieblingsmeditation ist gerade mal 8 Minuten lang und hat mir bei einem recht unangenehmen Termin im Vorfeld sehr geholfen ruhig zu bleiben.

Essen ist auch so ein Thema. Ich habe in der Vergangenheit oft aus Langeweile gegessen oder bei Frust. Das ist weniger geworden, dafür beschäftige ich mich mehr mit dem, was ich esse. Probiere Neues.

Das kann auch mit dem Thema Sport zusammenhängen. Tatsächlich hatte ich einmal den interessanten Zusammenhang bei mir herausgefunden, dass mit weniger Gewicht und mehr Sport das ungesunde Essen plötzlich wesentlich weniger attraktiv wurde. Um genau zu sein fand ich den Geruch bei den einschlägigen Fastfoodketten plötzlich ziemlich widerlich.

Richtig „Sport“ in dem Sinne mache ich übrigens gar nicht, ich gehe nur einfach viel zu Fuß. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass schon 10 Minuten z.B. Tanzen am Tag einen positiven Effekt haben.

In der Natur sein ist für mich auch heilend. Besonders Wälder oder Seen helfen mir sehr. Dabei ist es fast egal, ob ich dort allein bin oder mit den Kindern herumtobe. Bewusster wahrnehmen kann ich die Zeit allein, aber auch gemeinsam ergeben sich Momente, in denen ich bewusst die Natur genießen kann und manchmal schon direkt spüre, wie Nervosität oder Spannung deutlich weniger wird.

Auch aktiv Pausen einzuplanen oder Zeiten für Pausen zu nutzen musste ich erst lernen.

Was machst Du so für Dich?

Ich genüge nicht – Was macht das mit mir?

Ich genüge nicht was macht das mit mir

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Ich genüge nicht - was macht der Glaubenssatz mit mir?

Ich genüge nicht. Klingt der Glaubenssatz bekannt? So direkt oder in Variationen („ich kann nicht x“ oder „ich bin zu doof für y“) habe ich ihn schon oft gehört. Und ich kenne ihn selber auch sehr gut. Wenn ich dann dazu neige, mich mit Menschen zu vergleichen, die etwas sehr gut können, dann ist es sehr leicht sich selber für schlecht zu halten. Und das macht etwas mit mir.

Ich dachte zum Beispiel lange Jahre, dass ich nur schlecht Englisch kann. Ich habe viele Jahre an meinem Englisch gearbeitet (Filme und Bücher in der Sprache verschlungen, viele Texte auf Englisch verfasst) und hielt mich immer noch für schlecht. Tatsächlich war mein Freundeskreis nur verdammt gut, teilweise mit dem Vorteil eines monatelangen Schüleraustauschs in englischsprachigen Ländern.

Die Erkenntnis kam, als ich im Jobinterview Englisch sprechen musste. Ich hatte mich vorher entschuldigt, ich sei nicht so gut. Dafür lief es dann aus meiner Sicht erstaunlicherweise doch recht gut. Der Interviewer meinte danach, ich würde mein Licht da hoffnungslos unter den Scheffel stellen. Ich habe alle seine Fragen auf Englisch verstanden und meine Antworten waren absolut kein hilfloses Gestammel. Auch wenn ich etwas nach dem ein oder anderen Wort suchen musste.

Beim Vergleich mit anderen hilft es mir wirklich, genau auf die Perspektive zu schauen. Wenn ich mich denn schon vergleichen muss oder will. Da ist es pfiffiger, mich mit mir selbst von vor 3-5-10 Jahren zu vergleichen. Wo stand ich da? Was fand ich da schwierig? Und wie finde ich es jetzt? Ich finde das oft sehr motivierend, zu sehen was sich in der Zeit getan hat. Vor 10 Jahren war ich ein unglaublich schüchterner Mensch. Ich hatte den Eindruck, es falle mir schwer Kontakte aufzubauen. Das war schon damals nicht wahr, aber mein Selbstbild war wirklich im Keller. Heute weiß ich, dass ich gut Kontakte aufbauen kann.

Leider sieht das der Glaubenssatz „ich genüge nicht“ oft anders. Der neigt dazu, sich weiterhin mit anderen zu vergleichen, die vermeintlich besser sind. Was der Glaubenssatz dabei vergisst ist, dass andere auch immer andere Voraussetzungen haben.

Mich zieht der Glaubenssatz immer noch gelegentlich runter. Viel seltener als früher, aber er ist immer noch da und zeigt immer mal wieder sein Gesicht. Und dann macht es „rumms“ und jegliche Motivation für das, was ich tue ist weg. Auch mal bei Dingen, bei denen ich bis vor einer Sekunde dachte, dass ich sie gut hinkriege.

Dann setze ich mich erst mal aufrecht hin. Begrüße gedanklich den Glaubenssatz. Den kenne ich ja nun schon so viele Jahre und ist fast wie ein Freund. Und dann erkläre ich ihm, dass er Mist erzählt. Ich habe ja Beispiele dafür. Manchmal fordere ich ihn auch auf, es besser zu machen. Dann wird er ganz still.


Kennst Du diesen Glaubenssatz auch? Wie gehst Du mit ihm um? Hier kannst Du auch lesen, weshalb Du genug bist.

Mal mal Pause! – Wie bitte?

Warum Pausieren können dazu gehört.


Vor einiger Zeit machte ich eine Radtour mit jemandem, der wesentlich fitter war als ich. Die Strecke war lang (für meine Verhältnisse) und es gab immer wieder kleine Steigungen. Irgendwann war der Punkt erreicht: Ich brauchte dringend eine Pause. Das Rad fühlte sich wie festgewachsen an, der Gaumen war staubtrocken und die Muskeln sagten „ey, lass mal“.

Das war etwa auf der Hälfte der Strecke. Also haben wir angehalten, etwas getrunken, einmal den Po vom Sattel gelöst und sind ein paar Schritte gewankt. Nach 5 Minuten war ich so erholt, dass ich mit dem anderen sogar teilweise wieder Schritt halten konnte. Den Rest der Strecke fuhren wir dann in einem Rutsch – und hatten beide Spaß dabei.

So ähnlich ist es im Business auch: Durchgehend schaffen und rotieren führt irgendwann dazu, dass wir total erschöpft sind. Aber es ist noch so viel zu tun. Das treibt uns an, noch weiter und weiter zu machen.

Dabei unterschätzen wir den Wert der Pause. Hätte ich diese Pause auf der Tour nicht gemacht, wäre ich immer langsamer und langsamer geworden, hätte am Ende vielleicht geschoben. Die Tour hätte sehr viel länger gedauert und wäre vermutlich auch sehr frustrierend gewesen.

Auch im Business hilft es viel mehr, eine Pause einzulegen, sich zu erholen und dann mit neuer Kraft loszulegen. Mit mehr Kraft und mehr Motivation als zuvor. Dass ich eine Pause brauche, merke ich bei mir daran, dass Ideen ausbleiben, die ich sonst am laufenden Band habe. Dass mich andere mehr „nerven“, als dass ich Spaß daran habe mit anderen zu interagieren.


Woran merkst Du, dass Du eine Pause brauchst?

Kreativtechniken nutzen

Kreativtechniken nutzen nur Profis? Weit gefehlt; ein wenig Kenntnis von einigen Techniken (und ein bisschen Übung) kann bei privaten Themen durchaus auch helfen.

Kurze Vorstellung von ein paar Techniken

Brainstorming

Eine, wenn nicht die bekannteste, Methode. Für ein gegebenes Problem werden in einer bestimmten Zeit so viele Lösungen wie möglich generiert. Diese Lösungen dürfen auch total abwegig sein. "Ein Wunsch einer guten Fee" wäre also auch möglich. Es wird nicht ge- oder bewertet. Wenn die Zeit zu Ende ist oder keine weiteren Ideen mehr kommen, ist es Zeit sich die Ideen genauer auf Machbarkeit anzusehen. Das ist dann der Zeitpunkt, an dem die Sache mit der Fee wohl aussortiert wird. Trotzdem ist sie wichtig, denn ein Schubs aus einer abwegigen Ecke bringt fast immer Schwung in die Gedanken, um unkonventionell zu denken - oder sorgt zumindest für Lacher und damit für Entspannung.

Am Ende des Sortierens sollten 3-5 Möglichkeiten übrig sein, die zumindest auf den ersten Blick machbar aussehen und dann weiter verfolgt werden können.

Diese Methode ist in kleinen Gruppen am effektivsten. Sie allein anzuwenden funktioniert auch, aber es kommt deutlich weniger an Möglichkeiten dabei herum. Wenn man feststeckt im Gedankenkarussell, ist sie (allein) nicht zu empfehlen. Eine weitere Person dazu zunehmen hilft aber schon.

Kopfstandtechnik

Ich finde diese Technik großartig, weil ich Perspektivwechsel sehr gerne mag und diese Technik es auf die Spitze treibt. Die Fragestellung wird nämlich umgekehrt zu "was kann ich tun, um das Problem auf gar keinen Fall zu lösen bzw. zu verschlimmern?"

Ähnlich wie beim Brainstorming wird auch hier in einer bestimmten Zeit möglichst viel an Ideen vorgebracht, allerdings soll es ja darum gehen alles noch schlimmer zu machen. Das kann zu einigen Lachern führen. Am meisten Spaß und Ergebnisse bringt sie natürlich auch in kleinen Gruppen, aber auch allein ist so eine Änderung der Perspektive wirklich hilfreich.

Ist die Zeit um, werden alle Ideen noch einmal angeschaut, ob sie wirklich machbar wären (Stichwort: Fee). Im nächsten Schritt wird dann wieder umgedreht, der Kopfstand also verlassen: Wenn ich das Gegenteil mache, würde es mein Problem / meine Situation verbessern? Meist kommt man an dieser Stelle dann von einer ungewöhnlicheren Seite.

Weitere Methoden

Eine weitere Methode, die mir persönlich gut gefällt, aber besonders in ungeübt nicht einfach ist, ist die Walt Disney Methode. Dort schlüpft der Teilnehmer nacheinander in 3 verschiedene Rollen: Träumer, Realist und Skeptiker. Der Träumer darf sich wirklich alles ausdenken, der Realist prüft auf Machbarkeit und der Skeptiker versucht noch mögliche Fallstricke zu finden. Als einzelne Person ist das ziemlich kompliziert, nichtsdestotrotz finde ich den Ansatz sehr spannend.

Morphologischer Kasten

Nicht direkt eine kreative Methode, aber sehr hilfreich beim Zerlegen und Lösen von komplexeren Problemen. Der morphologische Kasten besteht aus einer Tabelle, in der in den Zeilen untereinander die Problembestandteile stehen. Die Spalten werden mit Buchstaben oder Zahlen gekennzeichnet. In die entstehenden Felder schreibt man mögliche Lösungen für jedes Teilproblem in der entsprechenden Zeile. Die Lösungsoptionen können z.B. aus dem Brainstorming kommen.

Sind für jedes Teilproblem 3-5 Optionen gefunden, wird in jeder Zeile die beste Option markiert. Mit einer Lösung für jedes Teilproblem sollte das Gesamtproblem damit dann auch gelöst sein. Ist dem nicht der Fall, wurde vermutlich vorher ein Teilproblem unterschlagen oder eine Wechselwirkung von Lösungen nicht bedacht.

In meinem Workbook "Raus aus dem Tief" habe ich für eine fiktive Person einen solchen morphologischen Kasten genauer ausgeführt.

Wie nutze ich die nun selber?

Im Prinzip ist jede der Techniken mit etwas Übung von jedem anzuwenden. Es kann aber sein, dass eine Variante mir eher liegt als eine andere oder dass ich so fest stecke, dass alleine gar nichts geht. Wenn möglich, teste die Techniken mal mit Partner und Freundin. Als Beispielproblem gebe ich gerne ein paar zum Testen:

- Wie stelle ich sicher, dass auf der Geburtstagsfeier meines Kindes alle zufrieden sind?
- Das Auto ist kaputt und ich muss noch den Wocheneinkauf machen.
- Es ist Sonntag, ich will eine Torte backen, aber ich habe das letzte Ei soeben auf dem Fußboden verteilt.


Wenn Du aber wirklich in einer Sackgasse steckst und über externe Hilfe nachdenkst, vereinbare gern ein kostenloses Infogespräch mit mir. In den 15 Minuten können wir uns kennenlernen und feststellen, ob und wie ich Dir weiterhelfen kann.

Du bist genug

Für mehr Selbstliebe im Leben. Du bist genug!

Trotzdem gibt es genug Themen, die uns manchmal zweifeln lassen.

picturecredit:  ilona75 @depositphotos.com

Streit! Streit! Streit!

Die Kinder streiten mehr. Streite mit dem Partner sind häufiger. Streite sind schwerer auszuhalten oder zu begleiten. Es kostet mehr Kraft, weil die notwendige Entspannung dazwischen nicht da ist; weil man sich gerade kaum aus dem Weg gehen kann.

Dass in dieser Situation die Nerven nicht mehr so strapazierfähig sind, ist normal. Wie auch, wenn allgemein große Unsicherheit herrscht? Einmal dieser Virus, den man nicht sehen kann. Der aber Maßnahmen erfordert, die einschränken und die für den Einzelnen oft nicht nachvollziehbar gelockert oder aufrechterhalten werden sollen.

Vielleicht brauchst Du gerade auch nur jemanden, der Dir sagt, dass Du genug bist. Dass Du auch mal fertig sein darfst? Dann melde Dich gerne bei mir. Und auf dem Weg bekommen wir vielleicht auch einen kleinen positiven Schubs für Dich hin.

Ich bekomme nicht Alles unter einen Hut

Das kriegt vermutlich niemand hin. Außer er/sie hat viel Geld oder viel Unterstützung, die Außenstehende gar nicht immer sehen. Vergleichen hilft Dir nicht, meistens zieht das noch mehr runter. Zwei Familien sind nämlich höchst selten in einer vergleichbaren Situation, allein schon deshalb, weil alle Menschen verschieden sind. Ich nehme an, "vor Corona" hattest Du schon viel zu tun. Und dann kommt da diese neue Anforderung, einfach noch mehr zu machen und das auch noch auf kleinerem Raum. Und mit mehr Unsicherheit, weil immer noch nicht klar ist, wann oder ob alles wieder auf "normal" stehen wird.

Ich bin mir sicher, Du leistest gerade eine Menge. Gibt es eine Möglichkeit für Dich, das auch zu sehen? Du bist genug!

Ich meckere dauernd, das will ich nicht

Du merkst, was nicht gut läuft. Das ist prima. Du willst etwas ändern. Das ist noch besser. Vielleicht ist es aber auch so, dass Du gerade gar nicht anders kannst? Außergewöhnliche Situationen verlangen außergewöhnlich viel ab, auch wenn es am Anfang eventuell noch danach aussah, dass alles locker zu stemmen ist. Sei lieb zu Dir, Dein Verhalten hat einen Grund. Der liegt ziemlich sicher nicht in Deinem Gegenüber, sondern irgendwo in Dir. Und möchte Aufmerksamkeit. Was kannst Du Dir Gutes tun, um dem näher zu kommen? Um zu verstehen was es ist, was Du brauchst? Du bist genug!




Familie in Vielfachbelastung


Es gibt sicherlich viele Themen, die Dich gerade umtreiben:

  • Wann machen die Kindergärten wieder auf?
  • Wann kann mein Kind wieder in die Schule, wenn es nicht zu einer Abschlussklasse gehört?
  • Muss mein Kind alles nachholen, was verpasst wurde?
  • Kann ich dann weiter Home Office machen?
  • Wie soll ich das meinem Chef erklären?
  • Wie soll ich das finanziell stemmen?
  • Ich laufe auf ein Burnout zu und kein Ende ist in Sicht!

Ist dem nicht so? Klasse, dann kannst Du diesen Blogeintrag auch überspringen - und vielleicht zu den Tipps für garantiertes Durchdrehen weiterscrollen 🙂

Ansonsten:

Stop! Gedankenkarussell einmal anhalten!

Das ist einfacher gesagt als getan, das weiß ich. Versuche es trotzdem - oder lasse es an Dir vorbei drehen und versuche Dir die Themen anzuschauen, wenn sie vorbei kommen. Die großen Unklarheiten des "wann" kannst Du, so besch*** das ist, gerade gar nicht beeinflussen, nur annehmen. Es ist schwer, es ist unfair, es ist belastend. Das ist klar. Aber wenn Du es nicht ändern kannst, dann verschiebe das Nachdenken darüber am besten auf "später". Das heißt nicht, das Thema zu ignorieren. Aber jetzt ist einfach nicht der Zeitpunkt, an dem darüber nachdenken hilft. Und der Gedanke wird wiederkommen, ganz sicher.

Der nächste wichtige Punkt: Du!

Wie geht es Dir? Hast Du Bedenken das aktuelle Tempo, die vielen Anforderungen, den Stress so noch länger durchzuhalten? Dann tritt auf die Bremse. Niemandem ist geholfen, wenn Du zusammenklappst, am allerwenigsten Dir und Deiner Familie. Gibt es Möglichkeiten, wie Du Dir etwas Gutes tun kannst? Hilft Dir zum Beispiel eine kleine Auszeit am Tag schon oder muss irgendwo eine Menge Druck raus, damit Du überhaupt wieder klar denken kannst? Falls Du meinst, kurz vor dem Burnout zu stehen, ist ein Selbsttest bei der Deutschen Depressionshilfe vielleicht eine Option, als erster Hinweis darauf, wie es akut steht und ob ein Gang zum Arzt erforderlich wäre. Vielleicht weißt Du gerade gar nicht, was Dir helfen kann. Dann sprich mich gerne an, bis zum Ende der Ausgangssperre gilt noch das "Einfach mal reden"-Angebot: eine halbe Stunde nur für Dich und Deine Themen.

Arbeit, Finanzen und der ganze Rest

Mit vielen Menschen lässt sich aktuell reden, da alle in derselben Situation sitzen. Klar, es mag Typen geben, die trotzdem stur ihre Linie fahren. Aber einen Versuch ist es wert. Schließlich haben die meisten dann doch selber auch Familie.

Es gibt verschiedene finanzielle Hilfen, die beantragt werden können. Und für die Bildungssituation formieren sich gerade einige Gruppen und Petitionen. Falls Du dafür gerade keine Kraft hast, sind das übrigens auch Themen, bei denen ich Dir von außen Unterstützung liefern kann.

Was sind aktuell Deine größten Herausforderungen? 

Lass es mich wissen, ich nehme gerne dazu Stellung.

Weitere Tipps zum Thema Überlastung in diesen Zeiten findest Du jetzt auch beim Familiengarten von Julia Wittor.

Durchdrehen leicht gemacht

Eine Anleitung für garantierten Wahnsinn während der Corona-Krise. Folge einfach dem Plan hier Schritt für Schritt und schon nach wenigen Tagen wirst Du merken, wie Dir langsam nach Schreien zu Mute sein wird. Dann nach Flucht. Oder zumindest einer Auszeit in der Arktis. Durchdrehen leicht gemacht eben.

Schritt 1: Mache Dir einen detaillierten Tagesplan

Gestalte den Plan so detailliert und umfangreich wie möglich. Du hast Kinder? Prima, noch mehr Aufgaben für die To-do-Liste. Speziell wenn es Schulkinder sind, denn dann hast Du die Möglichkeit auch noch Schulaufgaben zu notieren. Und damit ist es nicht getan, diese Liste ist natürlich auch abzuarbeiten. Nach Termin. Klar, oder?

Schritt 2: Gehe über Deine Grenzen

Je mehr, je besser. Hunger, Durst, Pipi? Überbewertet. Augen zu und durch. Aufwischen kannst Du später. Ach ja, das gehört dann auch auf den Tagesplan! Müdigkeit? Gibt es nicht. Schlafen kannst Du danach, wann auch immer "danach" ist. Raus musst Du auch nicht - außer es gehört zu einer von Deinen Aufgaben auf der Liste. Und vermeide tunlichst alles, was Dir gut tun würde.

Schritt 3: Fange Streit mit Deinem Partner an

Nichtigkeiten reichen dafür aus. Wichtig ist, auf gar keinen Fall zurückzurudern und im Anschluss auch nicht ein Gespräch zu suchen. Beharre auf Deiner Meinung. Immer. Als Bonus kannst Du das Thema auch immer wieder auf den Tisch bringen, ob es gerade passt oder nicht. Gute Stimmung in der Familie ist so dauerhaft gesichert.

Schritt 4: Lade Dir noch mehr Aufgaben auf

Der Nachbar klagt so über Mückenstiche? Dann kannst Du ja anbieten den Einkauf für ihn mit zu übernehmen. Oder der netten Lehrerin, die so wenige Aufgaben bereitstellt, die Kopien für die Aufgabenblätter auf Deinem Drucker zu machen. Außerdem wäre es jetzt ja an der Zeit auszumisten - bei den Schwiegereltern, natürlich nur mit genügend Abstand zu ihnen.


Ich denke, diese Schritte sollten reichen, um mit Sicherheit nach spätestens einer Woche durchzudrehen. Ist das nicht der Fall... hast Du offensichtlich ein besonders starkes Gemüt. Dann herzlichen Glückwunsch. 🙂

Ein Tag in Bildern

Ein typischer Tag während der Ausgangsbeschränkung:

Typische Spielzeugecke. Man beachte das Männchen mit den Weinflaschen ganz vorne

Rausgehen, um den Kopf frei zu kriegen. Hier beim Radrennen mit Sohn

Ziel erreicht. Gähnende Leere auf dem Spielplatz, der sowieso gesperrt ist.

Dann eben puzzlen mit der Tochter daheim.

Oder Wasserspiele mit und ohne Legosteine auf dem Balkon machen.

...und wenn man mal nicht hinschaut, weil man das Essen macht...

Spiele daheim erfinden

Wie geht das überhaupt, Spiele daheim erfinden? Wenn alle Spielsachen langsam langweilig zu werden beginnen, man nicht ständig neues kaufen kann oder will und alle Bewegung brauchen: Dann schlägt die Stunde der kreativen Nutzung von vorhandenen Gegenständen.

Picturecredit: kawing921  @depositphotos.com


Kreativität - eine längst verlernte Fähigkeit?

Beobachte ich das Spiel der Kinder, frage ich mich manchmal, woher die kleinen Racker ihre Ideen nehmen. Da sprudeln die Ideen wie ein wilder Bergbach und ich als Erwachsene stehe daneben und staune. Denn bei den Kindern gilt, was wir längst verlernt haben: Jede Idee gilt. Zunächst mal ist nichts (oder nur wenig) schlicht unmöglich. Der Ritter kann fliegen, der Dinosaurier Pfeile schießen, der Boden ist Lava...

Tatsächlich können wir Erwachsenen das aber auch (wieder) lernen. Je mehr Spaß man an unkonventionellen Dingen hat, desto leichter. Eine der Techniken dazu ist ziemlich bekannt und nennt sich Brainstorming. Im Großen und Ganzen werden einfach jede Menge mögliche Lösungen für ein Problem generiert, ohne zu werten. Da darf "Magie" neben "Schraubverbindung" stehen. Je abgedrehter man sich erlaubt zu denken, desto interessantere Dinge kommen heraus. Und tatsächlich sehr oft auch brauchbares abseits des üblichen Weges. Das Schwierigste ist am Anfang wirklich, sich zurückzunehmen und nicht zu werten.

Aber wie jetzt auf Spiele anwenden?

Der Haushalt ist voller Dinge, die genutzt werden können. Praktisch ist etwas mit einem nicht zu eingeschränkten Einsatzgebiet. Ein Mixer ist jetzt zum Beispiel nicht unbedingt zu empfehlen, ein Tragetuch dagegen schon. 

Da ist jetzt dieses Tragetuch, das man auf verschiedene Weise binden kann. Eigentlich an den Körper, aber warum nicht zum Beispiel an den Tisch? Je nach Position wird daraus eine Höhle oder eine Hängematte oder einfach ein Tuch am Tischbein. Leute mit zweigeschossiger Wohnung könnten es auch an das Treppengeländer knoten -> Schaukel oder Kletterseil. Am Tuch kann man ziehen. Also kann man damit auch Tauziehen. Oder einen Kran daraus fertigen, mit schicker Schlaufe zum Warentransport. Vielleicht habt Ihr noch mehr Ideen? Wenn ja, kommentiert doch bitte, ich bin neugierig!

Eine Entdeckung, die ich kürzlich gemacht habe, war die vielseitige Verwendbarkeit von Holzeisenbahnschienen. Als Kreise auf den Boden gelegt ergeben sie einen prima Parcours zum Springen oder für das Spiel "Der Boden ist Lava". Auf eine schräg gestellte Matratze platziert eignen sie sich als Murmelbahn. Mehrere Schienen aneinander gehängt sind eine Verlängerung für den Arm, um Dinge unter dem Bett herauszuziehen. Außerdem dienen sie den Kindern auch mal als Absperrung für einen Zoo, als Rennstrecke für Autos - oder als Holzschwerter...

Von Aktivitäten zu eigenen Spielen

Die Grenze ist an sich fließend, aus dem "von Reifen zu Reifen hüpfen" mit den Schienenkreisen lässt sich zum Beispiel schnell auch ein Spiel mit Regeln machen: Die Kreise könnten mit Zahlen versehen werden und nur in bestimmter Reihenfolge durchsprungen werden. Oder nur auf einem Bein. Oder man wirft zuvor einen Ball (oder Sockenpäckchen) und hüpft dorthin, wo der Ball gelandet ist, um ihn aufzuheben. Die Kreise könnten auch schlicht Zielscheiben werden.

Es hilft, selber die angedachte Aktivität einmal (mit) zu machen und sich dann zu fragen: "und was geht jetzt noch" oder "wie komme ich da anders entlang". In der Art ist vor vielen Jahren auf einer Nikolausfeier das Spiel "Schranke" entstanden: Es gab einen freien Raum zwischen allen Tischen, relativ schmal, aber lang. Dort einfach entlang zu laufen war eine Weile lustig, aber dauerhaft dann doch zu langweilig. Für Fangen war der Platz zu klein. Aber jemanden in die Mitte zu stellen, der nicht hinter den anderen herlaufen durfte, sondern als Schranke versuchte Leute aufzuhalten, das ging prima - und beschäftige fast ein Dutzend Kinder sicherlich eine Stunde lang. Ich war übrigens eins davon.

Und noch ein paar Worte zu eigenen Brettspielen

Auch das geht, ist allerdings etwas komplizierter, jedenfalls wenn es halbwegs ausbalanciert sein soll. Das ist am Anfang aber egal. Ich würde mit einem bekannten und einfachen Brettspiel (Mensch Ärgere Dich Nicht wäre so eins) starten und dort die Regeln verändern und/oder Zusatzelemente einführen. Das Spielbrett auf einen anderen Untergrund, wie zum Beispiel eine Flusslandschaft, übertragen ist auch eine nette Idee. Meist kommen dabei schon weitere Ideen auf, die eingebaut werden können (Brücken, Krokodile...).

Ran an die Spielbretter. Schickt mir gerne Eure Kreationen. Oder schreibt etwas in den Kommentaren dazu.