Angst vor Veränderung

Wer kennt es nicht: Dieses Bauchkribbeln bis -grummeln, wenn eine größere Entscheidung ansteht? Wenn unklar ist, ob die Entscheidung eine gute sein wird? Wenn sich eine ungewisse vage Angst breit macht vor dem, was kommen mag, wenn man sich entschieden hat? Diese Angst, dieses Bauchgrummeln, will Dir etwas sagen.

Was Dir die Angst sagen möchte

Tatsächlich möchte dieses Gefühl, diese Angst vor Veränderung, Dich schützen, vor unbedachten Entscheidungen und vor "Gefahren". Ein interner Warnmechanismus, der mehr oder weniger stark ausgeprägt sein kann. Üblicherweise sind es aber wenige Entscheidungen, die wirklich gefährlich für uns werden können. Heutzutage lauern eher wenige Tiger in den Wäldern und Flusspferde sind bei uns auch nicht heimisch. Natürlich verlassen wir die Komfortzone, wenn wir z.B. einen Job kündigen oder in die Selbständigkeit wollen. Oder falls wir uns für eine in unserer Gesellschaft eher unübliche Art der Betreuung oder Schule entscheiden. Aber wirklich gefährlich, im Sinne von Gefahr für Leib und Leben, besteht üblicherweise nicht. Es ist also sehr nett von dem Gefühl uns warnen zu wollen; in den meisten Fällen ist es aber übervorsichtig.

Was kannst Du der Angst vor Veränderung entgegensetzen?

Ob eine Entscheidung letztlich "richtig" ist oder nicht, kann niemand vorher wissen. Das heißt, es ist eine Entscheidung. Nicht mehr und nicht weniger. Sie wird Konsequenzen haben. Einige davon werden Dir vorher bewusst sein, andere tauchen später auf. Und dann ist immer noch Zeit darauf einzugehen. Es kann auch sein, dass Du beschließt, dass die Entscheidung nicht das Richtige war (zu diesem Zeitpunkt). Auch das darf sein. Dann hast Du etwas Wichtiges gelernt. Aber: Das ist kein Scheitern! Auch wenn die innere Stimme dann vielleicht sagt: "Wusste ich es doch!".

Um der Angst zu begegnen oder sie ein bisschen auszutricksen, kannst Du versuchen, 2-3 Schritte weiter in die Zukunft zu denken. Wie wirst Du Dich fühlen, wenn die Entscheidung gemacht ist, wenn die ersten Schritte "danach" hinter Dir liegen? Wäre Dir leichter zu Mute? Fühlst Du allein beim Gedanken eine große Welle an Energie? Das ist ein gutes Indiz dafür, dass die Entscheidung Dich eher in Deine Richtung führen wird. Es fehlt nur ein kleiner Schubs für den ersten Schritt. Fühlt es sich hingegen unsicher oder schwer an, dann ist es vielleicht noch nicht der richtige Zeitpunkt.

Und wenn diese Angst vor Veränderung alles irgendwie blockiert?

Vorweg: Weg geht sie nicht, sie hat einen wichtigen Grund da zu sein. Aber Du kannst Dich ihr stellen. Und: Du musst das auch nicht allein tun. Oft hilft es, wenn man sich mit anderen Menschen austauscht, die Pro und Kontra Punkte nochmal durchgeht, die Angst vor der Entscheidung anspricht oder ausspricht. Denn die kennt fast jeder in irgendeiner Art und Weise.

Ich helfe Dir gerne dabei, den ersten Schritt zu machen. Melde Dich einfach für ein kostenloses und unverbindliches Kennenlerngespräch an.


März 2021 – Zurück aus der Zukunft

Ich versuche die aktuelle Situation heute einmal aus dem Blick "März 2021 - zurück aus der Zukunft" zu beleuchten. Sie ist, vielleicht, ein bisschen positiver eingefärbt als vielen gerade zu Mute ist. Aber ich mag positives Denken und ich sehe die Krise gerade, neben dem ganzen Mist den sie bringt, auch als Chance für die Gesellschaft.


Was bis zum März 2021 alles geschah

Jeder zeigte sein wahres Gesicht

Nicht jeder ging mit einer Krise gleich um. Manche gerieten in Panik und hamsterten alles Mögliche, am liebsten Klopapier und Nudeln, aber auch andere Hygieneartikel und Fertiggerichte waren sehr begehrt. Andere besannen sich auf innere Werte und versuchten, trotz physischer Distanz, soziale Nähe aufrecht zu erhalten. Für die Politik war die Krise ein Prüfstein: Jede Aktion wurde genauestens beobachtet und bewertet. Manche nett gemeinten Aktionen gingen eher nach hinten los, da jetzt auch viele der schlecht bezahlten Berufe wirklich realisierten, welch wichtige und systemrelevante Arbeit sie da tun. Ein einfaches "applaudieren für die Pflegekräfte" erschien da eher wie ein Hohn. Erste Regungen in Form von Petitionen zeigten sich, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Forderungen für während und nach der Krise zu stellen.

Schule - Anwesenheit ist Pflicht?

Familien stellten fest, dass ihre Kinder sich veränderten, als sie nicht mehr zur Schule gingen. Plötzlich ging es nicht mehr darum, eine bestimmte Art von Lehrstoff zu einer festgelegten Zeit zu verinnerlichen - außer man hielt sich strikt an ebenso strikte Vorgaben von wirklich strikten Schulen. Kinder, so lernte man, lernten ganz von selbst Dinge. Nicht immer das, was auf dem Lehrplan stand, aber doch teilweise mit erstaunlicher Hartnäckigkeit. Es wurden sogar Wege gefunden, sich trotzdem mit Freunden zu treffen, zwar nur virtuell, aber immerhin.

Lehrer stellten fest, dass Schüler auf neue Ideen kommen, wenn man offenere Aufgaben stellt. Es stellte sich eine andere Form von Beziehung zwischen Lehrer und Schüler ein.

Jetzt, 2021, ist Schule ist nicht mehr mit Anwesenheitspflicht verknüpft. Es gibt virtuelle Klassen. Freilerner und Homeschooler sind erlaubt, wenn auch noch mit einer Menge Bürokratie versehen (so ganz können wir dann doch nicht aus unserer Haut). Die "alte Form" der Schule gibt es ebenfalls noch, es ist aber jetzt eine von vielen Möglichkeiten.

Schöne neue Arbeitswelt

Arbeitgeber realisierten, dass Homeoffice tatsächlich funktioniert, dass Abgabetermine trotz allem gehalten werden. Meetings müssen nicht zu 100% vor Ort stattfinden, eine Videokonferenz kann durchaus ausreichen. Einige Arbeitnehmer wirkten entspannter aufgrund der wegfallenden Pendelei. Andere schienen mehr angespannt. Und man gewöhnte sich an das Geräusch und den Anblick spielender Kinder im Hintergrund. Tatsächlich war das weit weniger oft ein Problem, als man allgemein vorher geglaubt hatte.

Es begannen sich mehr und mehr Arbeitgeber mit der Möglichkeit flexiblerer Arbeitsplätze und -zeiten auseinander zu setzen. Und es geschah ein Umdenken in Bezug auf die Niedriglöhne, man brauchte plötzlich einen Plan B um die Menschen, die sonst saisonal wenig beliebte Arbeiten übernahmen, durch lokale Kräfte zu ersetzen und das möglichst unbürokratisch.

Die systemrelevanten Berufe bekamen mehr Aufmerksamkeit. Und nicht nur das, es wurde auch an höherer Wertschätzung durch bessere Bezahlung gearbeitet. Es ist noch ein Weg zu gehen, aber der Anfang wurde gemacht.

Tipps aus der Zukunft

Die Krise als Chance

Ich höre schon die Stimmen, die mich fragen: Chance? Wir dürfen kaum raus gehen, die Arbeit wird mich vermutlich kündigen, ich weiß nicht, wie ich die Miete bezahlen soll und Du redest von einer Chance? Geht's noch?

Nur mal als Versuch des Umdenkens: Der Job, der jetzt gerade auf der Kippe steht, hast Du ihn wirklich gerne gemacht? Oder ist das jetzt eventuell der Schubs, sich (endlich) etwas anderes zu suchen? Ich sage nicht, dass es leicht wird, ich versuche nur die Perspektive zu verschieben. Ist ein Arbeitgeber, der so agiert, wirklich jemand, bei dem Du langfristig bleiben willst?

Kannst Du mit Deinem Vermieter reden, vielleicht eine individuelle Lösung finden für die aktuelle Situation?

Gibt es eventuell sogar Hilfsprojekte, die sich gerade jetzt gründen - oder von Dir initiiert werden können -, die Leuten in miesen Situationen helfen können?

Denkt an die Empathie!

Erinnert Euch an das Wichtigste: Empathie. Anderen gegenüber, aber gerade auch Euch selber! Ja, die Situation ist großer Mist und es ist ok so zu fühlen. Auch wenn es "anderen aber schlechter geht". Dein Leben, Deine Gefühle. Sei nett zu Dir. Tue, was Dir hilft, soweit es möglich ist.

Und wenn es Dir selber einigermaßen gut geht, dann hast Du auch die Ressourcen, Dich um andere zu kümmern. Sei es in Gedanken oder real.

Es ist wichtig, dass wir als Menschen gerade zusammenhalten. Uns helfen. Andere nicht verurteilen. Neue Wege finden sich dann, wenn wir zusammen danach suchen; nach einem Weg, der für alle gangbar ist.


Picturecredit: SIphotography (Depositphotos.com)

Daheimkoller! Alles ist zu viel!

​Da ist sie nun, die Ausgangsbeschränkung in Deutschland. Für viele eine ganz neue S​ituation. Mal ein Wochenende möglich, vielleicht auch eine Woche. Aber dann? Es droht der ​Daheimkoller. Alles ist zu viel. Allein der G​edanke daran macht Dir jetzt schon Herzklopfen? Du siehst streitende Kinder, schreiende Eltern? Würdest am liebsten schnell raus und die Tür hinter Dir zu knallen? Mooment! Nimm Dir doch kurz Zeit hier zu lesen. Das dauert nicht lange, versprochen.

Was könnte Dir jetzt helfen?​

Ganz wichtig: es ist eine Ausgangsbeschränkung, keine Ausgangssperre. Rausgehen ist nicht verboten, sondern nur eingeschränkt. Bevor Ihr Euch also daheim beginnt wirklich zu zoffen, geht vielleicht doch ​vor die Tür. Einzeln oder als Familie, frische Luft und Bewegung machen oft den Kopf wieder freier. Haltet Abstand zu anderen, meidet Spielplätze und andere öffentliche Orte. ​Aber Spaß haben ist erlaubt. E​in Wettrennen den nächsten Weg entlang, Fangen... oder einfach spazieren. 

Fehlt Dir vor allem der Austausch mit anderen Menschen? Kannst Du Dir vorstellen, mit Bekannten und Freunde​n per Videoschaltung zu sprechen? ​Es gibt diverse Möglichkeiten dafür: Zoom, Skype, Facetime, um mal die gängigsten zu nennen. Wenn Du aufgeschlossen bist und gerne neue Leute kennenlernst, dann sei Dir auch meine wöchentliche K​affeerunde am Abend über Zoom empfohlen, jeden Sonntag um 21 Uhr.

​Hast Du den Eindruck, dass Du Zeit für Dich alleine brauchst? Aber die schwer zu bekommen ist? Wenn es Dir möglich ist ein paar Minuten allein vor die Tür zu gehen, versuche das. Es ist nicht viel, aber mag helfen den Kopf klar genug zu halten. Und Du kannst in meinen Artikel zu "Mehr Zeit für mich in kleinen Schritten" schauen, vielleicht ist da für Dich auch noch etwas dabei.

​​Ganz nett, reicht aber noch nicht?

​Es gibt ja noch ganz andere Themen, die jetzt durch die aktuelle Situation zusätzlich drücken: Sorgen im Job​, Finanzen, Miete, wie erkläre ich es den Kindern... ​Die liebe Verena von Familiengeflecht hat ​tolle Ideen wie man Kinder durch diese Zeit begleiten kann.

​Aber m​anchmal ist es wichtig, sich Hilfe von außen zu suchen. Das geht auch ziemlich unbürokratisch per telefonischer Erstberatung. Du kannst auch die Möglichkeit nutzen, bei mir ein halbstündiges ​Notgespräch zu machen, kostenlos.

Es gibt deutschlandweite Notfallnummern, bei denen Du üblicherweise schnell und unbürokratisch mit einem Experten sprechen kannst. Auf dem Bild vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend findest Du einige wichtige Nummern. 

​Und was wenn es schon länger doof läuft?

Es ist gar nicht nur der aktuelle Lagerkoller? Es ist so schon alles zu viel? Hast Du schon länger das G​efühl, dass Du gar nicht mehr so richtig auf einen grünen Z​weig kommst? Dann möchte ich Dir gerne den Selbsttest der Deutschen Depressionshilfe ans Herz legen. Als ersten Schritt ​um mal zu prüfen, ob nicht vielleicht etwas ärgeres als "Nur" die aktuelle Situation - die wirklich schwierig ist - dahinter liegen könnte.​

Ausgangsbeschränkung… und jetzt?

​Nachdem es jetzt in Deutschland einige Tage gab sich daran zu gewöhnen, ​dass Schulen und Kindergärten geschlossen sind, jetzt die ​Steigerung​. ​Ausgangsbeschränkung: Schließung weiterer Geschäfte, Beschränkung der freien Bewegung außerhalb ​in Gruppen (nur noch einzeln oder als direkte Familie). Und jetzt? Wir sollen "social distance" wahren, heißt es. Aber was ist damit gemeint?

Social Distance. Ist das notwendig?

​Mit dem ​Begriff "Social Distance", der jetzt sehr oft zu lesen ist, habe ich so meine Probleme. Es ist nicht die soziale Distanz, die uns hilft die Krise zu überstehen, sondern rein eine physische. Niemand muss zum Einsiedler werden und mit niemandem mehr sprechen. Ich kann aber gut nachvollziehen, wenn dieser Gedanke aufkommt. Trotzdem: soziale Distanz ist unnötig! Physische Distanz ist wichtig! Soziale Nähe muss ​lediglich neu definiert werden. Deshalb tue ich mich mit dem Begriff auch wirklich schwer und würde "physical distance" bevorzugen. Auch wenn es sicherlich​ ebenso sinnvoll ist, sich von schädlichen Sozialkontakten nicht nur physisch zu distanzieren. Das hat dann allerdings nur wenig mit der Pandemie zu tun.

​Soziale Nähe wahren

Zum Glück ist die Technik heute weit genug, dass man sich per Videoanruf sehen kann. Ob der Andere nun in einem anderen ​Land wohnt oder der Nachbar ist. Und damit nicht genug: viele Menschen ersinnen Möglichkeiten, größere Treffen zu veranstalten. ​​Verlegen Kurse in die virtuelle Wel​t. ​Bieten etwas für Familien und Kinder an. Ich arbeite übrigens gerade an einer Schnitzeljagd für Kinder per Zoom. ​Außerdem gibt es jetzt wöchentlich eine kostenlose G​esprächsrunde​ (virtuellen Kaffeetreff) am Abend via Zoom. Du kannst Dich hier unverbindlich dafür anmelden.

In einigen Städten beginnen Aktionen wie der "Balkon-C​hor" zu entstehen. Manche Nachbarn verabreden sich für ein G​espräch von Balkon zu Balkon.

Bedürftigen helfen?

Wichtig ist hier, nicht einfach wahllos jedem H​ilfe anzubieten. Denn dadurch kann das Risiko einer ​Verbreitung steigen, wenn man neue Wege zurücklegt und eventuell sogar (viele) neue Leute trifft, weil man plötzlich in anderen Läden oder deutlich öfter einkauft. Sinnvoller ist, sich möglichst auf einen Kontakt zu beschränken, den man unterstützen kann und möchte, am sinnvollsten innerhalb der direkten Nachbarschaft. Wenn Ihr nicht wisst, wer Hilfe benötigt, wendet Euch ggf. an Eure Gemeinde/Stadt oder Hilfsorganisationen vor Ort (telefonisch reicht aus) und fragt dort nach. Oder organisiert mit Hilfe der Gemeinde selber etwas (virtuelles Schwarzes Brett oä).

Schule und Kita geschlossen?

​Ein paar Ideen was Du tun kannst damit Ihr nicht wahnsinnig werdet

Jetzt ist es also so weit: in einigen Bundesländern sind Schule​ und Kita ​geschlossen oder werden ab Montag bzw. im Laufe der kommenden Woche geschlossen. Weitere werden vermutlich folgen. Abgesehen davon, dass es aufgrund der fehlenden Betreuung vorsichtig gesagt sportlich werden wird, ist so eine "Zwangspause" von einigen Wochen auch so herausfordernd. Damit Euch nicht die D​ecke auf den Kopf fällt, kommen hier ein paar Ideen für Euch.

​Bewegung​ ist wichtig!
D.h. raus gehen ist durchaus noch möglich, Ihr solltet nur drauf achten wann und wo. Also kein Indoorspielplatz, Schwimmbad ist auch nicht das Wahre und Spielplatztreffen mit anderen gerade auch nicht. Aber wie wäre es mit folgenden Ideen:
- morgendliche Runde um den Block
- Nachtwanderung
- S​chnecken suchen

- Blumen fotografieren (oder pflücken, so erlaubt)

Geht das nicht aufgrund von Wetter oder doch ungutem Bauchgefühl, dann gibt es auch drinnen​ eine Menge Möglichkeiten:
- baut einen Parcours aus Kissen, Decken, Stühlen, Sesseln, Sofa, Teppich, Seilen (kurz allem was da ist) und klettert, springt, hüpft und rennt da gemeinsam durch. 
- ​hüpft auf dem Bett
- kennt noch jemand Sackhüpfen? Das geht auch drinnen - sofern die Nachbarn ​das akzeptieren
- und wo wir grad bei Klassikern sind: Gummitwist
- ​macht einen Purzelbaumwettbewerb
- tanzt
- ​macht gemeinsam Yoga
- macht einen auf Akrobaten im Zirkus und lasst die Kinder auf Euch rauf turnen
- s​pielt Tiere/Zoo und bewegt Euch auf unterschiedliche A​rten durchs Haus
- einen unsichtbaren Schneemann zu bauen und eine unsichtbare Schneeballschlacht zu machen ist übrigens auch nicht zu verachten (K2 (3) spielt das gerade bevorzugt)
Kreatives für drinnen
- backt gemeinsam. Pizza oder Kekse, Kuchen, Törtchen, was auch immer Spaß macht. Pfannkuchen sind übrigens auch recht einfach und müssen nicht immer süß sein.
- "experimentieren" mit Zutaten geht natürlich auch (meine Kinder ziehen das vor, manchmal kann man das Produkt trotzdem essen 😉 )
​- apropos Essen: Picknicken im Wohn- oder Esszimmer, falls Ihr das noch nicht (so oft) gemacht habt, macht auch immer wieder Spaß
- habt Ihr schon mal auf einem Spiegel (mit Wasserfarbe) gemalt?
- wie wäre es mit Verkleiden? Das geht auch mit den K​lamotten von M​ama und Papa, oder Ihr bastelt was aus Papier und Pappe oder Müllsäcken
- Ihr habt zu viel Klopapier? Prima! Schon eine Rolle davon kann eine Menge Spaß garantieren für kleinere und größere Kinder. ​Abrollen, wieder dran rollen, Mumie spielen, einweichen​...
- und wenn Ihr schon (K​lo)Papier eingeweicht habt: dann kippt es doch auf ein Sieb o​der ähnliches und lasst es trocknen, stellt also selber Papier bzw Pappe her
- aus den Papprollen lässt sich mit Klebeband oder H​eißkleber auch recht flott eine Murmelbahn bauen
- Wenn Ihr Rotkohl habt oder schnell an welchen kommt, könnt Ihr davon auch ein paar Blätter kochen und den Sud dann zum Experimentieren benutzen. Der ändert nämlich seine Farbe und zeigt an welchen pH-Wert etwas hat. Zitronensaft und Backpulver geben jeweils schöne farbige Ergebnisse, aber man kann auch Sand auf dem Spielplatz testen, Leitungswasser, Brot, Gummibärchen... eigentlich alles.
- da der Frühling vor der Tür steht: ​warum nicht Blumen oder Kräuter anpflanzen? Kresse für die ganz Ungeduldigen (das geht auch im Topf auf der Fensterbank; man glaubt gar nicht wie stolz die Kleinen auf die ersten selbst geernteten Pflanzen sind, da schmeckt sogar Rucola dem fünfjährigen Salatverweigerer!)
- fertigt ein "Buch" aus Bildern Eurer liebsten Hobbies
- erstellt eine Ausstellung mit den Themen, die Eure Kinder gerade am meisten interessieren; dazu gehört natürlich eine Menge Recherche und evtl Basteln und Bauen, Malen und ähnliches

- habt Ihr noch (Umzugs)Kartons? Damit kann man eine Menge machen: sie sind Auto, Flugzeug, Höhle, Bett. Und mit mehreren davon und einer Rolle Klebeband (Panzertape am besten) wird daraus auch ein super ​Höhlensystem; besonders spannend wenn man es in einen möglichst dunklen Raum stellt und Taschenlampen parat hat

​Haushalt: darf auch mal weniger sein

Vermutlich wird es in oder kurz nach dieser Zeit etwas anders im Haushalt aussehen als sonst. Unordentlicher, evtl auch etwas mehr Schmutz oder weniger sauberes Geschirr. Man kann dran verzweifeln - oder es einfach annehmen. Es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Vielleicht schaffst Du es auch, die K​inder mit einzuspannen. Einige haben sehr viel Spaß daran S​piegel und S​cheiben zu putzen...

​Medien nutzen

​Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. ​Das gilt nicht nur für das Schließen von S​chulen und Kitas, sondern auch und ganz besonders daheim. Ist gerade eine rigide Beschränkung der M​edien sinnvoll?

Wenn Ihr unsicher seid und Input braucht oder Ideen für kindergeeignete Serien und F​ilme, dann schaut doch mal ​bei ​FlimmerZimmer.VillaKalimba vorbei (Werbung, unbezahlt und freiwilig).

Wenn Ihr ein paar Tage täglichen Input braucht, dann schaut doch mal in meine Mailserie für mehr Achtsamkeit und Fantasie im Alltag. Dort gibt es u.a. jeden T​ag eine kurze Geschichte und eine kleine Achtsamkeitsübung.

L​ast but not least: Pfleg​t Eure sozialen Kontakte!

Damit meine ich nicht gemeinsame Shoppingtouren oder große Playdates. Aber Nachrichten via Messenger oder WhatsApp austauschen, das gute alte Telefonieren, Video-Anrufe, das geht alles​. Auch für die Kinder. Vielleicht gibt es ja sogar Spiele, die sich online spielen lassen, mit Sprachverbindung versteht sich. Wenn die S​chulen und Kitas ein paar Wochen zu sind, müssen wir eben kreativ werden. Vielleicht wird ja auch der handgeschriebene Brief wiederentdeckt, wer weiß?

Und wenn es im Bekanntenkreis nötig ist: warum nicht auch für andere mit einkaufen gehen oder ggf. den Hund ausführen?



​Hast Du weitere Fragen oder Ideen?

Kommentiere gerne! Dieser Beitrag wird in den nächsten T​agen auch noch ergänzt werden.

Friedvolle Elternschaft und Hochbegabung – geht das?

Vielleicht ist es eine komische Frage, aber ich erlebe immer wieder, dass von Kindern, die sich durch Intelligenz hervor tun, auch mehr verlangt wird als von Gleichaltrigen verlangt würde – emotional und körperlich gesehen. Da wird dann nicht das Kind als Ganzes gesehen, sondern von einer Eigenschaft auf den Rest geschlossen. Weil das Kind so pfiffig ist, muss es ja auch gut in der Schule sein. Oder gerne teilen. Oder „verstehen dass man nicht haut“.

Aber auch ein (kognitiv) hoch begabtes Kind ist zunächst erst mal ein Kind. Es lernt vieles erst noch. Und möchte gesehen werden. Es hat wahrscheinlich andere Bedürfnisse was seinen Wissensdurst angeht. Aber es möchte auch dazugehören und das ohne sich verbiegen zu müssen.

Leider sind immer noch sehr viele Erwachsene der Meinung, dass das Kind sich anpassen müsse. Dass man es vorbereiten müsse auf die Gesellschaft. Das Kind lebt aber bereits seit seiner Geburt in der Gesellschaft. Es merkt durchaus, dass es „anders tickt“ als viele Gleichaltrige. Und genau da wäre es fatal zu verlangen, dass das Kind sich anpassen müsse. Denn das vermittelt ihm, es wäre falsch, wie es ist.

Jedes Kind ist richtig, so wie es ist. Es ist manches mal herausfordernd, ja, aber ist es wirklich lohnend das Selbstwertgefühl des Kindes auf’s Spiel zu setzen? Ganz besonders bei Kindern, die wissen oder spüren dass sie „irgendwie anders“ sind?

Ich glaube, dass friedvolle Elternschaft gerade bei hochbegabten Kindern sehr sehr wertvoll ist. Das Gefühl auf Augenhöhe diskutieren zu können, argumentieren zu dürfen, gehört zu werden. Das ist es, was meiner Meinung nach hochbegabten Kindern allzu oft fehlt.