Familie in Vielfachbelastung


Es gibt sicherlich viele Themen, die Dich gerade umtreiben:

  • Wann machen die Kindergärten wieder auf?
  • Wann kann mein Kind wieder in die Schule, wenn es nicht zu einer Abschlussklasse gehört?
  • Muss mein Kind alles nachholen, was verpasst wurde?
  • Kann ich dann weiter Home Office machen?
  • Wie soll ich das meinem Chef erklären?
  • Wie soll ich das finanziell stemmen?
  • Ich laufe auf ein Burnout zu und kein Ende ist in Sicht!

Ist dem nicht so? Klasse, dann kannst Du diesen Blogeintrag auch überspringen - und vielleicht zu den Tipps für garantiertes Durchdrehen weiterscrollen 🙂

Ansonsten:

Stop! Gedankenkarussell einmal anhalten!

Das ist einfacher gesagt als getan, das weiß ich. Versuche es trotzdem - oder lasse es an Dir vorbei drehen und versuche Dir die Themen anzuschauen, wenn sie vorbei kommen. Die großen Unklarheiten des "wann" kannst Du, so besch*** das ist, gerade gar nicht beeinflussen, nur annehmen. Es ist schwer, es ist unfair, es ist belastend. Das ist klar. Aber wenn Du es nicht ändern kannst, dann verschiebe das Nachdenken darüber am besten auf "später". Das heißt nicht, das Thema zu ignorieren. Aber jetzt ist einfach nicht der Zeitpunkt, an dem darüber nachdenken hilft. Und der Gedanke wird wiederkommen, ganz sicher.

Der nächste wichtige Punkt: Du!

Wie geht es Dir? Hast Du Bedenken das aktuelle Tempo, die vielen Anforderungen, den Stress so noch länger durchzuhalten? Dann tritt auf die Bremse. Niemandem ist geholfen, wenn Du zusammenklappst, am allerwenigsten Dir und Deiner Familie. Gibt es Möglichkeiten, wie Du Dir etwas Gutes tun kannst? Hilft Dir zum Beispiel eine kleine Auszeit am Tag schon oder muss irgendwo eine Menge Druck raus, damit Du überhaupt wieder klar denken kannst? Falls Du meinst, kurz vor dem Burnout zu stehen, ist ein Selbsttest bei der Deutschen Depressionshilfe vielleicht eine Option, als erster Hinweis darauf, wie es akut steht und ob ein Gang zum Arzt erforderlich wäre. Vielleicht weißt Du gerade gar nicht, was Dir helfen kann. Dann sprich mich gerne an, bis zum Ende der Ausgangssperre gilt noch das "Einfach mal reden"-Angebot: eine halbe Stunde nur für Dich und Deine Themen.

Arbeit, Finanzen und der ganze Rest

Mit vielen Menschen lässt sich aktuell reden, da alle in derselben Situation sitzen. Klar, es mag Typen geben, die trotzdem stur ihre Linie fahren. Aber einen Versuch ist es wert. Schließlich haben die meisten dann doch selber auch Familie.

Es gibt verschiedene finanzielle Hilfen, die beantragt werden können. Und für die Bildungssituation formieren sich gerade einige Gruppen und Petitionen. Falls Du dafür gerade keine Kraft hast, sind das übrigens auch Themen, bei denen ich Dir von außen Unterstützung liefern kann.

Was sind aktuell Deine größten Herausforderungen? 

Lass es mich wissen, ich nehme gerne dazu Stellung.

Weitere Tipps zum Thema Überlastung in diesen Zeiten findest Du jetzt auch beim Familiengarten von Julia Wittor.

Durchdrehen leicht gemacht

Eine Anleitung für garantierten Wahnsinn während der Corona-Krise. Folge einfach dem Plan hier Schritt für Schritt und schon nach wenigen Tagen wirst Du merken, wie Dir langsam nach Schreien zu Mute sein wird. Dann nach Flucht. Oder zumindest einer Auszeit in der Arktis. Durchdrehen leicht gemacht eben.

Schritt 1: Mache Dir einen detaillierten Tagesplan

Gestalte den Plan so detailliert und umfangreich wie möglich. Du hast Kinder? Prima, noch mehr Aufgaben für die To-do-Liste. Speziell wenn es Schulkinder sind, denn dann hast Du die Möglichkeit auch noch Schulaufgaben zu notieren. Und damit ist es nicht getan, diese Liste ist natürlich auch abzuarbeiten. Nach Termin. Klar, oder?

Schritt 2: Gehe über Deine Grenzen

Je mehr, je besser. Hunger, Durst, Pipi? Überbewertet. Augen zu und durch. Aufwischen kannst Du später. Ach ja, das gehört dann auch auf den Tagesplan! Müdigkeit? Gibt es nicht. Schlafen kannst Du danach, wann auch immer "danach" ist. Raus musst Du auch nicht - außer es gehört zu einer von Deinen Aufgaben auf der Liste. Und vermeide tunlichst alles, was Dir gut tun würde.

Schritt 3: Fange Streit mit Deinem Partner an

Nichtigkeiten reichen dafür aus. Wichtig ist, auf gar keinen Fall zurückzurudern und im Anschluss auch nicht ein Gespräch zu suchen. Beharre auf Deiner Meinung. Immer. Als Bonus kannst Du das Thema auch immer wieder auf den Tisch bringen, ob es gerade passt oder nicht. Gute Stimmung in der Familie ist so dauerhaft gesichert.

Schritt 4: Lade Dir noch mehr Aufgaben auf

Der Nachbar klagt so über Mückenstiche? Dann kannst Du ja anbieten den Einkauf für ihn mit zu übernehmen. Oder der netten Lehrerin, die so wenige Aufgaben bereitstellt, die Kopien für die Aufgabenblätter auf Deinem Drucker zu machen. Außerdem wäre es jetzt ja an der Zeit auszumisten - bei den Schwiegereltern, natürlich nur mit genügend Abstand zu ihnen.


Ich denke, diese Schritte sollten reichen, um mit Sicherheit nach spätestens einer Woche durchzudrehen. Ist das nicht der Fall... hast Du offensichtlich ein besonders starkes Gemüt. Dann herzlichen Glückwunsch. 🙂

Ein Tag in Bildern

Ein typischer Tag während der Ausgangsbeschränkung:

Typische Spielzeugecke. Man beachte das Männchen mit den Weinflaschen ganz vorne

Rausgehen, um den Kopf frei zu kriegen. Hier beim Radrennen mit Sohn

Ziel erreicht. Gähnende Leere auf dem Spielplatz, der sowieso gesperrt ist.

Dann eben puzzlen mit der Tochter daheim.

Oder Wasserspiele mit und ohne Legosteine auf dem Balkon machen.

...und wenn man mal nicht hinschaut, weil man das Essen macht...

Spiele daheim erfinden

Wie geht das überhaupt, Spiele daheim erfinden? Wenn alle Spielsachen langsam langweilig zu werden beginnen, man nicht ständig neues kaufen kann oder will und alle Bewegung brauchen: Dann schlägt die Stunde der kreativen Nutzung von vorhandenen Gegenständen.

Picturecredit: kawing921  @depositphotos.com


Kreativität - eine längst verlernte Fähigkeit?

Beobachte ich das Spiel der Kinder, frage ich mich manchmal, woher die kleinen Racker ihre Ideen nehmen. Da sprudeln die Ideen wie ein wilder Bergbach und ich als Erwachsene stehe daneben und staune. Denn bei den Kindern gilt, was wir längst verlernt haben: Jede Idee gilt. Zunächst mal ist nichts (oder nur wenig) schlicht unmöglich. Der Ritter kann fliegen, der Dinosaurier Pfeile schießen, der Boden ist Lava...

Tatsächlich können wir Erwachsenen das aber auch (wieder) lernen. Je mehr Spaß man an unkonventionellen Dingen hat, desto leichter. Eine der Techniken dazu ist ziemlich bekannt und nennt sich Brainstorming. Im Großen und Ganzen werden einfach jede Menge mögliche Lösungen für ein Problem generiert, ohne zu werten. Da darf "Magie" neben "Schraubverbindung" stehen. Je abgedrehter man sich erlaubt zu denken, desto interessantere Dinge kommen heraus. Und tatsächlich sehr oft auch brauchbares abseits des üblichen Weges. Das Schwierigste ist am Anfang wirklich, sich zurückzunehmen und nicht zu werten.

Aber wie jetzt auf Spiele anwenden?

Der Haushalt ist voller Dinge, die genutzt werden können. Praktisch ist etwas mit einem nicht zu eingeschränkten Einsatzgebiet. Ein Mixer ist jetzt zum Beispiel nicht unbedingt zu empfehlen, ein Tragetuch dagegen schon. 

Da ist jetzt dieses Tragetuch, das man auf verschiedene Weise binden kann. Eigentlich an den Körper, aber warum nicht zum Beispiel an den Tisch? Je nach Position wird daraus eine Höhle oder eine Hängematte oder einfach ein Tuch am Tischbein. Leute mit zweigeschossiger Wohnung könnten es auch an das Treppengeländer knoten -> Schaukel oder Kletterseil. Am Tuch kann man ziehen. Also kann man damit auch Tauziehen. Oder einen Kran daraus fertigen, mit schicker Schlaufe zum Warentransport. Vielleicht habt Ihr noch mehr Ideen? Wenn ja, kommentiert doch bitte, ich bin neugierig!

Eine Entdeckung, die ich kürzlich gemacht habe, war die vielseitige Verwendbarkeit von Holzeisenbahnschienen. Als Kreise auf den Boden gelegt ergeben sie einen prima Parcours zum Springen oder für das Spiel "Der Boden ist Lava". Auf eine schräg gestellte Matratze platziert eignen sie sich als Murmelbahn. Mehrere Schienen aneinander gehängt sind eine Verlängerung für den Arm, um Dinge unter dem Bett herauszuziehen. Außerdem dienen sie den Kindern auch mal als Absperrung für einen Zoo, als Rennstrecke für Autos - oder als Holzschwerter...

Von Aktivitäten zu eigenen Spielen

Die Grenze ist an sich fließend, aus dem "von Reifen zu Reifen hüpfen" mit den Schienenkreisen lässt sich zum Beispiel schnell auch ein Spiel mit Regeln machen: Die Kreise könnten mit Zahlen versehen werden und nur in bestimmter Reihenfolge durchsprungen werden. Oder nur auf einem Bein. Oder man wirft zuvor einen Ball (oder Sockenpäckchen) und hüpft dorthin, wo der Ball gelandet ist, um ihn aufzuheben. Die Kreise könnten auch schlicht Zielscheiben werden.

Es hilft, selber die angedachte Aktivität einmal (mit) zu machen und sich dann zu fragen: "und was geht jetzt noch" oder "wie komme ich da anders entlang". In der Art ist vor vielen Jahren auf einer Nikolausfeier das Spiel "Schranke" entstanden: Es gab einen freien Raum zwischen allen Tischen, relativ schmal, aber lang. Dort einfach entlang zu laufen war eine Weile lustig, aber dauerhaft dann doch zu langweilig. Für Fangen war der Platz zu klein. Aber jemanden in die Mitte zu stellen, der nicht hinter den anderen herlaufen durfte, sondern als Schranke versuchte Leute aufzuhalten, das ging prima - und beschäftige fast ein Dutzend Kinder sicherlich eine Stunde lang. Ich war übrigens eins davon.

Und noch ein paar Worte zu eigenen Brettspielen

Auch das geht, ist allerdings etwas komplizierter, jedenfalls wenn es halbwegs ausbalanciert sein soll. Das ist am Anfang aber egal. Ich würde mit einem bekannten und einfachen Brettspiel (Mensch Ärgere Dich Nicht wäre so eins) starten und dort die Regeln verändern und/oder Zusatzelemente einführen. Das Spielbrett auf einen anderen Untergrund, wie zum Beispiel eine Flusslandschaft, übertragen ist auch eine nette Idee. Meist kommen dabei schon weitere Ideen auf, die eingebaut werden können (Brücken, Krokodile...).

Ran an die Spielbretter. Schickt mir gerne Eure Kreationen. Oder schreibt etwas in den Kommentaren dazu.

Angst vor Veränderung

Wer kennt es nicht: Dieses Bauchkribbeln bis -grummeln, wenn eine größere Entscheidung ansteht? Wenn unklar ist, ob die Entscheidung eine gute sein wird? Wenn sich eine ungewisse vage Angst breit macht vor dem, was kommen mag, wenn man sich entschieden hat? Diese Angst, dieses Bauchgrummeln, will Dir etwas sagen.

Was Dir die Angst sagen möchte

Tatsächlich möchte dieses Gefühl, diese Angst vor Veränderung, Dich schützen, vor unbedachten Entscheidungen und vor "Gefahren". Ein interner Warnmechanismus, der mehr oder weniger stark ausgeprägt sein kann. Üblicherweise sind es aber wenige Entscheidungen, die wirklich gefährlich für uns werden können. Heutzutage lauern eher wenige Tiger in den Wäldern und Flusspferde sind bei uns auch nicht heimisch. Natürlich verlassen wir die Komfortzone, wenn wir z.B. einen Job kündigen oder in die Selbständigkeit wollen. Oder falls wir uns für eine in unserer Gesellschaft eher unübliche Art der Betreuung oder Schule entscheiden. Aber wirklich gefährlich, im Sinne von Gefahr für Leib und Leben, besteht üblicherweise nicht. Es ist also sehr nett von dem Gefühl uns warnen zu wollen; in den meisten Fällen ist es aber übervorsichtig.

Was kannst Du der Angst vor Veränderung entgegensetzen?

Ob eine Entscheidung letztlich "richtig" ist oder nicht, kann niemand vorher wissen. Das heißt, es ist eine Entscheidung. Nicht mehr und nicht weniger. Sie wird Konsequenzen haben. Einige davon werden Dir vorher bewusst sein, andere tauchen später auf. Und dann ist immer noch Zeit darauf einzugehen. Es kann auch sein, dass Du beschließt, dass die Entscheidung nicht das Richtige war (zu diesem Zeitpunkt). Auch das darf sein. Dann hast Du etwas Wichtiges gelernt. Aber: Das ist kein Scheitern! Auch wenn die innere Stimme dann vielleicht sagt: "Wusste ich es doch!".

Um der Angst zu begegnen oder sie ein bisschen auszutricksen, kannst Du versuchen, 2-3 Schritte weiter in die Zukunft zu denken. Wie wirst Du Dich fühlen, wenn die Entscheidung gemacht ist, wenn die ersten Schritte "danach" hinter Dir liegen? Wäre Dir leichter zu Mute? Fühlst Du allein beim Gedanken eine große Welle an Energie? Das ist ein gutes Indiz dafür, dass die Entscheidung Dich eher in Deine Richtung führen wird. Es fehlt nur ein kleiner Schubs für den ersten Schritt. Fühlt es sich hingegen unsicher oder schwer an, dann ist es vielleicht noch nicht der richtige Zeitpunkt.

Und wenn diese Angst vor Veränderung alles irgendwie blockiert?

Vorweg: Weg geht sie nicht, sie hat einen wichtigen Grund da zu sein. Aber Du kannst Dich ihr stellen. Und: Du musst das auch nicht allein tun. Oft hilft es, wenn man sich mit anderen Menschen austauscht, die Pro und Kontra Punkte nochmal durchgeht, die Angst vor der Entscheidung anspricht oder ausspricht. Denn die kennt fast jeder in irgendeiner Art und Weise.

Ich helfe Dir gerne dabei, den ersten Schritt zu machen. Melde Dich einfach für ein kostenloses und unverbindliches Kennenlerngespräch an.


März 2020 – Ein Rückblick

Der März 2020. Ein Rückblick auf den Monat voller neuer Perspektiven. Es gibt ja wirklich nicht viele Monate, die von sich behaupten können, landesweite Schul- und Kitaschließungen außer der Reihe, Ausgangsbeschränkungen und durch die Straßen fahrende Feuerwehrautos mit Durchsagen zum Verhalten während einer Ausgangssperre gesehen zu haben. Abgesehen von der Menge an Menschen, die mit Mundschutz und Handschuhen unterwegs sind, hoffe ich, dass der April nicht noch "mehr" bereit hält, sondern sich die Lage bald zu entspannen beginnt.

Anfang gut, ganzer Monat gut?

Nein, eigentlich begann es schon vor Beginn des März' zu ruckeln. "Corona" rückte näher. Die geplante Rückreise von der Familie nach Hause wurde aufgrund der vermuteten Reisewelle zum Ende der Faschingsferien verschoben. Ob es einige Tage später wirklich sicherer war, weiß ich nicht, gefahren (mit dem Zug) sind wir trotzdem. Irgendwie mussten wir ja zurück.

Ein paar Tage schien dann alles normal zu sein, doch die Fallzahlen stiegen und mit ihnen die Nervosität. Dann der Shutdown: Kindergärten und Schulen machten zu. Weitere Schritte drohten schon im Hintergrund. Ich bin eigentlich ein positiver Mensch, aber ich habe so ein paranoides Stimmchen im Hinterkopf, das erschreckend oft Recht hat. So kam es dann auch eine Woche später zu weiteren Maßnahmen, wie der Ausgangsbeschränkung. Nicht überraschend, aber dennoch etwas ernüchternd.

Besinnung auf Werte und Netzwerke

Ich hatte ganz am Anfang des Jahres - aus ganz anderen Gründen - bereits begonnen, Netzwerke im Wohnort aufzubauen: Rettung von ansonsten weggeworfenen Lebensmitteln und deren Verteilung im Ort an Interessierte und Bedürftige, sowie regelmäßige Spielenachmittage im Altenheim. Gut, die Idee mit der Lebensmittelrettung konnte ich wirklich vorerst begraben, aber damit einher ging ein guter Kontakt ins Rathaus. Das zahlte sich aus, als das Altenheim nach Helfern zum Nähen von Atemschutzmasken fragte.

Social Distance war zwischenzeitlich als neuer Begriff aufgekommen. Ein Begriff, der mich wirklich störte. Es ging ja nicht darum, alle Sozialkontakte einzustampfen, sondern physische Distanz zu wahren. Damit einher ging natürlich ein Verlust in der Qualität der Kontakte, Spieleabende, Spielplatztreffen und Feiern waren einfach mal keine gute Idee mehr. Aber über das Internet war immer noch eine Menge möglich, man musste die Menschen nur vernetzen. Die Idee mit dem sonntäglichen "Stammtisch" via Zoom war geboren.

Jemand ließ dann noch den Begriff "Schnitzeljagd" fallen. Eine Woche später startete die erste virtuelle Schnitzeljagd durch Zoom-Räume in einer befreundeten Facebook-Gruppe. Die Planung einer Ostereiersuche war dann eigentlich nur die Folge dieser Idee.

Und so insgesamt?

War der März ein Wechselbad der Gefühle. Von "Hilfe, was mache ich jetzt" bis zu "alles ist möglich" war alles dabei. Für ein Online Business ist die aktuelle Situation sicherlich etwas einfacher, weil es offline schlicht wenig bis nichts gibt, was eingestampft werden müsste. Dafür schlagen andere Faktoren wie Unsicherheit der Menschen rundum natürlich trotzdem rein. Und zumindest mir ging und geht es so, dass ich selber sehr unsicher werde bei der schieren Menge an kostenlosen Angeboten, die überall auftauchen. Aber es hilft, nicht allzu oft nach links und rechts zu gucken und seinen Weg einfach weiter zu gehen, dann halt mit dem ein oder anderen kleineren Umweg.

März 2021 – Zurück aus der Zukunft

Ich versuche die aktuelle Situation heute einmal aus dem Blick "März 2021 - zurück aus der Zukunft" zu beleuchten. Sie ist, vielleicht, ein bisschen positiver eingefärbt als vielen gerade zu Mute ist. Aber ich mag positives Denken und ich sehe die Krise gerade, neben dem ganzen Mist den sie bringt, auch als Chance für die Gesellschaft.


Was bis zum März 2021 alles geschah

Jeder zeigte sein wahres Gesicht

Nicht jeder ging mit einer Krise gleich um. Manche gerieten in Panik und hamsterten alles Mögliche, am liebsten Klopapier und Nudeln, aber auch andere Hygieneartikel und Fertiggerichte waren sehr begehrt. Andere besannen sich auf innere Werte und versuchten, trotz physischer Distanz, soziale Nähe aufrecht zu erhalten. Für die Politik war die Krise ein Prüfstein: Jede Aktion wurde genauestens beobachtet und bewertet. Manche nett gemeinten Aktionen gingen eher nach hinten los, da jetzt auch viele der schlecht bezahlten Berufe wirklich realisierten, welch wichtige und systemrelevante Arbeit sie da tun. Ein einfaches "applaudieren für die Pflegekräfte" erschien da eher wie ein Hohn. Erste Regungen in Form von Petitionen zeigten sich, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Forderungen für während und nach der Krise zu stellen.

Schule - Anwesenheit ist Pflicht?

Familien stellten fest, dass ihre Kinder sich veränderten, als sie nicht mehr zur Schule gingen. Plötzlich ging es nicht mehr darum, eine bestimmte Art von Lehrstoff zu einer festgelegten Zeit zu verinnerlichen - außer man hielt sich strikt an ebenso strikte Vorgaben von wirklich strikten Schulen. Kinder, so lernte man, lernten ganz von selbst Dinge. Nicht immer das, was auf dem Lehrplan stand, aber doch teilweise mit erstaunlicher Hartnäckigkeit. Es wurden sogar Wege gefunden, sich trotzdem mit Freunden zu treffen, zwar nur virtuell, aber immerhin.

Lehrer stellten fest, dass Schüler auf neue Ideen kommen, wenn man offenere Aufgaben stellt. Es stellte sich eine andere Form von Beziehung zwischen Lehrer und Schüler ein.

Jetzt, 2021, ist Schule ist nicht mehr mit Anwesenheitspflicht verknüpft. Es gibt virtuelle Klassen. Freilerner und Homeschooler sind erlaubt, wenn auch noch mit einer Menge Bürokratie versehen (so ganz können wir dann doch nicht aus unserer Haut). Die "alte Form" der Schule gibt es ebenfalls noch, es ist aber jetzt eine von vielen Möglichkeiten.

Schöne neue Arbeitswelt

Arbeitgeber realisierten, dass Homeoffice tatsächlich funktioniert, dass Abgabetermine trotz allem gehalten werden. Meetings müssen nicht zu 100% vor Ort stattfinden, eine Videokonferenz kann durchaus ausreichen. Einige Arbeitnehmer wirkten entspannter aufgrund der wegfallenden Pendelei. Andere schienen mehr angespannt. Und man gewöhnte sich an das Geräusch und den Anblick spielender Kinder im Hintergrund. Tatsächlich war das weit weniger oft ein Problem, als man allgemein vorher geglaubt hatte.

Es begannen sich mehr und mehr Arbeitgeber mit der Möglichkeit flexiblerer Arbeitsplätze und -zeiten auseinander zu setzen. Und es geschah ein Umdenken in Bezug auf die Niedriglöhne, man brauchte plötzlich einen Plan B um die Menschen, die sonst saisonal wenig beliebte Arbeiten übernahmen, durch lokale Kräfte zu ersetzen und das möglichst unbürokratisch.

Die systemrelevanten Berufe bekamen mehr Aufmerksamkeit. Und nicht nur das, es wurde auch an höherer Wertschätzung durch bessere Bezahlung gearbeitet. Es ist noch ein Weg zu gehen, aber der Anfang wurde gemacht.

Tipps aus der Zukunft

Die Krise als Chance

Ich höre schon die Stimmen, die mich fragen: Chance? Wir dürfen kaum raus gehen, die Arbeit wird mich vermutlich kündigen, ich weiß nicht, wie ich die Miete bezahlen soll und Du redest von einer Chance? Geht's noch?

Nur mal als Versuch des Umdenkens: Der Job, der jetzt gerade auf der Kippe steht, hast Du ihn wirklich gerne gemacht? Oder ist das jetzt eventuell der Schubs, sich (endlich) etwas anderes zu suchen? Ich sage nicht, dass es leicht wird, ich versuche nur die Perspektive zu verschieben. Ist ein Arbeitgeber, der so agiert, wirklich jemand, bei dem Du langfristig bleiben willst?

Kannst Du mit Deinem Vermieter reden, vielleicht eine individuelle Lösung finden für die aktuelle Situation?

Gibt es eventuell sogar Hilfsprojekte, die sich gerade jetzt gründen - oder von Dir initiiert werden können -, die Leuten in miesen Situationen helfen können?

Denkt an die Empathie!

Erinnert Euch an das Wichtigste: Empathie. Anderen gegenüber, aber gerade auch Euch selber! Ja, die Situation ist großer Mist und es ist ok so zu fühlen. Auch wenn es "anderen aber schlechter geht". Dein Leben, Deine Gefühle. Sei nett zu Dir. Tue, was Dir hilft, soweit es möglich ist.

Und wenn es Dir selber einigermaßen gut geht, dann hast Du auch die Ressourcen, Dich um andere zu kümmern. Sei es in Gedanken oder real.

Es ist wichtig, dass wir als Menschen gerade zusammenhalten. Uns helfen. Andere nicht verurteilen. Neue Wege finden sich dann, wenn wir zusammen danach suchen; nach einem Weg, der für alle gangbar ist.


Picturecredit: SIphotography (Depositphotos.com)

Daheimkoller! Alles ist zu viel!

​Da ist sie nun, die Ausgangsbeschränkung in Deutschland. Für viele eine ganz neue S​ituation. Mal ein Wochenende möglich, vielleicht auch eine Woche. Aber dann? Es droht der ​Daheimkoller. Alles ist zu viel. Allein der G​edanke daran macht Dir jetzt schon Herzklopfen? Du siehst streitende Kinder, schreiende Eltern? Würdest am liebsten schnell raus und die Tür hinter Dir zu knallen? Mooment! Nimm Dir doch kurz Zeit hier zu lesen. Das dauert nicht lange, versprochen.

Was könnte Dir jetzt helfen?​

Ganz wichtig: es ist eine Ausgangsbeschränkung, keine Ausgangssperre. Rausgehen ist nicht verboten, sondern nur eingeschränkt. Bevor Ihr Euch also daheim beginnt wirklich zu zoffen, geht vielleicht doch ​vor die Tür. Einzeln oder als Familie, frische Luft und Bewegung machen oft den Kopf wieder freier. Haltet Abstand zu anderen, meidet Spielplätze und andere öffentliche Orte. ​Aber Spaß haben ist erlaubt. E​in Wettrennen den nächsten Weg entlang, Fangen... oder einfach spazieren. 

Fehlt Dir vor allem der Austausch mit anderen Menschen? Kannst Du Dir vorstellen, mit Bekannten und Freunde​n per Videoschaltung zu sprechen? ​Es gibt diverse Möglichkeiten dafür: Zoom, Skype, Facetime, um mal die gängigsten zu nennen. Wenn Du aufgeschlossen bist und gerne neue Leute kennenlernst, dann sei Dir auch meine wöchentliche K​affeerunde am Abend über Zoom empfohlen, jeden Sonntag um 21 Uhr.

​Hast Du den Eindruck, dass Du Zeit für Dich alleine brauchst? Aber die schwer zu bekommen ist? Wenn es Dir möglich ist ein paar Minuten allein vor die Tür zu gehen, versuche das. Es ist nicht viel, aber mag helfen den Kopf klar genug zu halten. Und Du kannst in meinen Artikel zu "Mehr Zeit für mich in kleinen Schritten" schauen, vielleicht ist da für Dich auch noch etwas dabei.

​​Ganz nett, reicht aber noch nicht?

​Es gibt ja noch ganz andere Themen, die jetzt durch die aktuelle Situation zusätzlich drücken: Sorgen im Job​, Finanzen, Miete, wie erkläre ich es den Kindern... ​Die liebe Verena von Familiengeflecht hat ​tolle Ideen wie man Kinder durch diese Zeit begleiten kann.

​Aber m​anchmal ist es wichtig, sich Hilfe von außen zu suchen. Das geht auch ziemlich unbürokratisch per telefonischer Erstberatung. Du kannst auch die Möglichkeit nutzen, bei mir ein halbstündiges ​Notgespräch zu machen, kostenlos.

Es gibt deutschlandweite Notfallnummern, bei denen Du üblicherweise schnell und unbürokratisch mit einem Experten sprechen kannst. Auf dem Bild vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend findest Du einige wichtige Nummern. 

​Und was wenn es schon länger doof läuft?

Es ist gar nicht nur der aktuelle Lagerkoller? Es ist so schon alles zu viel? Hast Du schon länger das G​efühl, dass Du gar nicht mehr so richtig auf einen grünen Z​weig kommst? Dann möchte ich Dir gerne den Selbsttest der Deutschen Depressionshilfe ans Herz legen. Als ersten Schritt ​um mal zu prüfen, ob nicht vielleicht etwas ärgeres als "Nur" die aktuelle Situation - die wirklich schwierig ist - dahinter liegen könnte.​

Ausgangsbeschränkung… und jetzt?

​Nachdem es jetzt in Deutschland einige Tage gab sich daran zu gewöhnen, ​dass Schulen und Kindergärten geschlossen sind, jetzt die ​Steigerung​. ​Ausgangsbeschränkung: Schließung weiterer Geschäfte, Beschränkung der freien Bewegung außerhalb ​in Gruppen (nur noch einzeln oder als direkte Familie). Und jetzt? Wir sollen "social distance" wahren, heißt es. Aber was ist damit gemeint?

Social Distance. Ist das notwendig?

​Mit dem ​Begriff "Social Distance", der jetzt sehr oft zu lesen ist, habe ich so meine Probleme. Es ist nicht die soziale Distanz, die uns hilft die Krise zu überstehen, sondern rein eine physische. Niemand muss zum Einsiedler werden und mit niemandem mehr sprechen. Ich kann aber gut nachvollziehen, wenn dieser Gedanke aufkommt. Trotzdem: soziale Distanz ist unnötig! Physische Distanz ist wichtig! Soziale Nähe muss ​lediglich neu definiert werden. Deshalb tue ich mich mit dem Begriff auch wirklich schwer und würde "physical distance" bevorzugen. Auch wenn es sicherlich​ ebenso sinnvoll ist, sich von schädlichen Sozialkontakten nicht nur physisch zu distanzieren. Das hat dann allerdings nur wenig mit der Pandemie zu tun.

​Soziale Nähe wahren

Zum Glück ist die Technik heute weit genug, dass man sich per Videoanruf sehen kann. Ob der Andere nun in einem anderen ​Land wohnt oder der Nachbar ist. Und damit nicht genug: viele Menschen ersinnen Möglichkeiten, größere Treffen zu veranstalten. ​​Verlegen Kurse in die virtuelle Wel​t. ​Bieten etwas für Familien und Kinder an. Ich arbeite übrigens gerade an einer Schnitzeljagd für Kinder per Zoom. ​Außerdem gibt es jetzt wöchentlich eine kostenlose G​esprächsrunde​ (virtuellen Kaffeetreff) am Abend via Zoom. Du kannst Dich hier unverbindlich dafür anmelden.

In einigen Städten beginnen Aktionen wie der "Balkon-C​hor" zu entstehen. Manche Nachbarn verabreden sich für ein G​espräch von Balkon zu Balkon.

Bedürftigen helfen?

Wichtig ist hier, nicht einfach wahllos jedem H​ilfe anzubieten. Denn dadurch kann das Risiko einer ​Verbreitung steigen, wenn man neue Wege zurücklegt und eventuell sogar (viele) neue Leute trifft, weil man plötzlich in anderen Läden oder deutlich öfter einkauft. Sinnvoller ist, sich möglichst auf einen Kontakt zu beschränken, den man unterstützen kann und möchte, am sinnvollsten innerhalb der direkten Nachbarschaft. Wenn Ihr nicht wisst, wer Hilfe benötigt, wendet Euch ggf. an Eure Gemeinde/Stadt oder Hilfsorganisationen vor Ort (telefonisch reicht aus) und fragt dort nach. Oder organisiert mit Hilfe der Gemeinde selber etwas (virtuelles Schwarzes Brett oä).

Wie der Shutdown mein Business beeinflusst

​Dieser Artikel ist ein Beitrag aus der Challenge Quarantexte von der lieben Judith von Sympatexter (Werbung, unbezahlt, freiwillig). Kann ein Virus ein Business überhaupt beeinflussen? Vor allem ein online tätiges? ​Der Shutdown beeinflusst mein Business auf jeden Fall. Vor allem reweckt es den Eindruck, dass online gerade "In" ist, viele müssen umdenken, es ist für mich eine gute Chance.

​Endlich mal die ​​Steuerunterlagen zeitnah fertig machen?

​Das ​wäre schön, käme nicht jeder andere auf genau dieselbe Idee​, Meine ​Steuerfachfrau des Vertrauens wird damit unter riesigen Stapeln von Papier begraben. Zum Glück war sie noch in der Lage das Telefon zu finden und mir das mitzuteilen. ​Also ja, ich kann meine Unterlagen jetzt fertig machen, sie werden aber länger brauchen um auch final abgegeben zu werden. Im S​chnitt wird es gesamt vermutlich sogar länger dauern als bisher, bis die Unterlagen beim Amt vorliegen.

​Weniger Z​eit für mein B​usiness am Stück

Mit zwei quirligen kleinen Kindern daheim reduziert sich die Zeit des konzentrierten Arbeitens am Stück gerade ziemlich. Zum Glück bin ich jemand, der sich auch in kleinen Häppchen voranarbeiten kann​. Es bleibt aber ein Stressfaktor unterbrochen zu werden. Entsprechend sinkt auch die Gesamtzeit für die Arbeit und die Hauptarbeitszeit rückt in die Abendstunden. Für Kreativität ist das allerdings nicht meine Hauptzeit, das geht am Vormittag viel besser. Dort habe ich auf Papier und Stift umgestellt, das geht schnell nebenbei zum Notieren.

Mehr Kooperationen​

Tatsächlich rückt vieles in diesen Zeiten weiter zusammen, zumindest online. Bei Facebook und Instagram wird nach Ideen für die ungeplante Zeit mit Kindern daheim gefragt. I​ch habe hier auch bereits gesammelt, der Text wird laufend ergänzt. Freunde verlinken und empfehlen sich gegenseitig, es gibt sogar bei Facebook eine Aktion "Suche und Biete", wo man gegenseitig seine Produkte anbietet. In sozialen Gruppen finden sich Helfer vor Ort oder zumindest Ansprechpartner für Einsame. Der S​hutdown beeinflusst nicht nur mein Business. Ich selber biete gerade "einfach mal reden" an: eine halbe S​tunde G​espräch über alles mögliche, Dampf ablassen, Sorgen loswerden, sich ein bisschen Mut zusprechen lassen.

Mehr Ideen

Tatsächlich ist eine Zeit, in der es keine vorgefertigten Lösungen gibt "genau mein Ding". Also Dinge möglich machen, die es vorher noch nicht gab, Ideen online bringen die vorher eigentlich nur offline gedacht wurden. So bastele ich gerade an einer online-Schnitzeljagd durch verschiedene Zoom-Räume, für Kinder, aber auch Erwachsene die S​paß an sowas haben. Ich erfinde gerne Geschichten, die sich gut als Rahmen für eine S​chnitzeljagd eignen. Für mich also definitiv Verbindung von Spaß mit etwas Nützlichem.